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Reisegarantien sind als Marketinginstrument anzusehen. Damit wird die Serviceorientierung
des Verkehrsunternehmens hervorgehoben, wobei die finanziellen Auswirkungen – zumindest
für ein Stadtbussystem – grundsätzlich überschaubar bleiben. Aus diesem Grund ist
die Reisegarantie im Rahmen von Marketingkampagnen publik zu machen, damit sie möglichst
allen Nutzern bekannt ist. In Schweden gewähren alle ÖPNV-Behörden auf freiwilliger
Basis Reisegarantien mit Entschädigungsrechten zugunsten der Fahrgäste an.
In ihrem jüngsten Vorschlag für eine Verordnung über die Fahrgastrechte im Kraftomnibusverkehr
KOM(2008)817 (Brüssel, 04.12.2008) schlägt die Kommission die folgenden
Regelungen im Falle der Annullierung von Fahrten sowie bei Verzögerungen von mehr als
zwei Stunden (bei Fahrten mit einer planmäßigen Dauer von über drei Stunden) vor. Auch
wenn Verspätungen in dieser Größenordnung für den städtischen Nahverkehr nicht relevant
sind, sollten die Grundsätze jedoch analog angewendet werden:
1. Alternative Verkehrsdienste zu angemessenen Bedingungen oder, falls dies praktisch
nicht möglich ist, Informationen über angemessene alternative Verkehrsdienste anderer
Verkehrsunternehmen;
2. Erstattung des Fahrpreises, falls sie die […] alternativen Verkehrsdienste nicht akzeptieren;
3. Entschädigung in Höhe von 100 % des Fahrpreises, falls das Busunternehmen keine alternativen
Verkehrsdienste oder Informationen […] anbietet. Die Zahlung der Entschädigung
muss innerhalb eines Monats nach Einreichung des Antrags auf Entschädigung
erfolgen.
Das Einräumen von normierten Entschädigungsansprüchen wird häufig kontrovers diskutiert.
Es sprechen jedoch zahlreiche Gründe für die Implementierung von entsprechenden Reisegarantien.
Zum einen können sie als Marketinginstrument eingesetzt werden und zum anderen
verbessern sie den Service gegenüber dem Kunden.
Kritische Punkte:
Reisegarantien können für Verkehrsunternehmen eine Doppelbestrafung für ein und dasselbe
Qualitätsdefizit darstellen: (1) Entschädigung des Kunden, (2) Berücksichtigung im
Rahmen eines Bonus-Malus-Systems. Dies sollte in angemessener Weise berücksichtigt werden.
Es sollte anerkannt werden, dass Servicegarantien auf die Verkehrsmittel unterschiedliche
finanzielle Auswirkungen haben können. Bei Busverkehren mit einer hohen Taktfrequenz
kommt es kaum zu Verspätungen, und wenn dann nur von wenigen Minuten (Taktfrequenz
liegt unterhalb der Garantieschwelle). Bei regionalen Bahn- oder Busverkehren mit einer entsprechend
geringeren Taktfrequenz können aufgrund von Verspätungen schon eher Entschädigungsfälle
auftreten (Taktfrequenz liegt über der Garantieschwelle).
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