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Empfehlung 3: Implementierung von flankierenden Maßnahmen zur Förderung des öffentlichen<br />
Personennahverkehrs<br />
Hochwertiger ÖPNV sollte nicht als solitäres Projekt verstanden werden. Um erfolgreich zu<br />
sein, müssen die Städte Maßnahmen ergreifen, die die Menschen dazu bewegen, ihren Pkw<br />
stehen zu lassen („Push“), während der hochwertige ÖPNV durch seine Attraktivität die Menschen<br />
zur ÖPNV-Nutzung bewegen soll („Pull“). So ist es zum Beispiel ineffektiv, große Investitionen<br />
zugunsten eines qualitativ hochwertigen Stadtbusverkehrs zu tätigen, wenn<br />
gleichzeitig der Zugang mit dem Pkw ins Stadtzentrum kostengünstiger ist und Parkraum<br />
kaum oder nicht bewirtschaftet wird. Günstige Parkmöglichkeiten gefährden den Erfolg der<br />
Investitionen in den öffentlichen Personennahverkehr.<br />
Die Stadt Cambridge (Großbritannien) ist ein Beispiel dafür, dass Maßnahmen zur Förderung<br />
des öffentlichen Personennahverkehrs (z. B. Bevorrechtigung für den Busverkehr, umfassendes<br />
Park&Ride-Angebot und ein Busliniennetz mit einem attraktiven Takt) erfolgreich<br />
mit strikter Parkraumbewirtschaftung und angemessenen Parkgebühren im Innenstadtbereich<br />
kombiniert werden können. Weitere Informationen dazu finden Sie unter<br />
http://www.cambridgeshire.gov.uk/NR/rdonlyres/4682B998-13E1-4C7F-A615-<br />
0F697560A1BC/0/FLTP0611A1.pdf (Beitrag beginnend mit „Measures in Cambridge“).<br />
Empfehlung 4: Öffentlicher Personennahverkehr als Priorität der Stadtplanung<br />
Der ÖPNV sollte auf allen Ebenen der Stadtplanung integriert werden. Wenn der ÖPNV nicht<br />
schon in der Anfangsphase einer Stadtentwicklungsmaßnahme berücksichtigt wird, kann dies<br />
dazu führen, dass er am Ende ineffizient und zudem sehr kostenintensiv wird. Auch wenn bei<br />
der Stadtentwicklung zahlreiche Faktoren zu beachten sind wie zum Beispiel der verfügbare<br />
Raum, die Erreichbarkeit mit dem Pkw usw., muss die Integration des öffentlichen Personennahverkehrs<br />
stets oberste Priorität genießen. Daher sollten Stadtplaner eng mit Verkehrsplanern<br />
zusammenarbeiten.<br />
Die Integration von Flächennutzungsplanung und Verkehrsplanung muss in sämtlichen Phasen<br />
des Planungsprozesses stattfinden, angefangen beim Flächenrahmenplan (z. B. Flächennutzungsplan)<br />
bis hin zu den detaillierten standortbezogenen Plänen (z. B. Bebauungsplan).<br />
Außerdem ist die Zusammenarbeit von Stadt- und Verkehrsplanung besonders wichtig bei<br />
komplexen Sachlagen mit Nutzungskonflikten wie zum Beispiel bei Städten mit einem historischen<br />
Stadtkern oder mit einer Fußgängereinkaufszone. In diesen Fällen müssen Kompromisslösungen<br />
austariert werden, bei denen sich die Haltestellenlagen so nahe wie möglich an<br />
den tatsächlichen Zielen der Fahrgäste befinden, wobei negative Auswirkungen auf das Stadtbild<br />
zu vermeiden sind.<br />
Bei der Planung der Stadt Almere (Niederlande), die in den 1970er Jahren errichtet wurde,<br />
war der ÖPNV von Anfang an ein wesentlicher Bestandteil. Weitere Informationen finden Sie<br />
unter der Leitlinie 2.1.<br />
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