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• Vereinfachung der Tarifstrukturen: Trotz der Zunahme des elektronischen Ticketings<br />
entscheiden sich viele Verkehrsunternehmen/Behörden weiterhin für vereinfachte Tarifstrukturen.<br />
Im Allgemeinen werden nur noch selten nach Verkehrszeiten differenzierte<br />
Tarife (Haupt-/Nebenverkehrszeit) angeboten. Die Tendenz geht dahin, die Anzahl der<br />
Zonen zu reduzieren oder diese zugunsten von Einheitstarifen ganz abzuschaffen.<br />
• Zunahme marktwirtschaftlicher Kalkulationsstrategien: Verkehrsunternehmen/Behörden<br />
bieten zunehmend Tarifprodukte an, die den Markt hinsichtlich der Nutzungshäufigkeit<br />
und der Bereitschaft zu Vorauszahlungen segmentieren. Diese Tickets<br />
bieten den Kunden häufig einen Mehrwert wie zum Beispiel netzweite Nutzung oder<br />
Preisnachlässe.<br />
• Elektronisches Ticketing: Die neuen Technologien eröffnen die Möglichkeit, effizientere<br />
und gerechtere Tarife einzuführen. Insbesondere die Verwendung von Smartcards<br />
ermöglicht die Implementierung kreativer Tarifstrukturen. Smartcards finden zunehmend<br />
Verbreitung; bisher jedoch vorwiegend in Großstädten wie z. B. „Oyster Card“ in<br />
London. Außerdem gibt es derzeit nur wenige kreative Tarifsysteme, die die Anwendungsmöglichkeiten<br />
von Smartcards ausnutzen könnten.<br />
• Ticketkauf mit dem Mobiltelefon: Handytickets werden in immer mehr europäischen<br />
Städten angeboten, insbesondere in Verbindung mit Einheitstarifen. Die „Erstellung“<br />
der Tickets ist äußerst kostengünstig, da die SMS auch zur Ticketprüfung genutzt wird.<br />
Die PROCEED-Fallstudienanalyse hat gezeigt, dass das Thema „Tarife“ unter den Experten<br />
als einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für ein hochwertiges ÖPNV-System angesehen<br />
wird.<br />
Kritische Punkte:<br />
Der Kunde will vor Fahrtantritt wissen, wie viel er für welche Leistung zu bezahlen hat. Systeme,<br />
die zu komplex sind, scheitern häufig, auch wenn sie objektiv gesehen für den Fahrgast<br />
Kostenvorteile bieten.<br />
Die verfügbare Ticketauswahl hat auch Auswirkungen auf den Ticketvertrieb. Daher sind<br />
schon bei der Festlegung der Tarifstruktur die späteren Vertriebswege (kein Verkauf im Fahrzeug<br />
oder Kombination aus Vorverkauf und Bordverkauf) zu berücksichtigen.<br />
Praxisbeispiele:<br />
• Avilés (Spanien): Die Einführung eines „Tiquet Único“ im Rahmen eines integrierten<br />
Tarifsystems hat für die Fahrgäste große Vorteile gebracht. Mit dem neuen integrierten<br />
Ticket ist das Umsteigen von einem ÖPNV-Verkehrsmittel zum anderen stark vereinfacht<br />
worden.<br />
• Brighton & Hove (Großbritannien): Der im Jahr 2001 eingeführte Einheitstarif hat<br />
sich in der Praxis bewährt. Er ist leicht verständlich und macht die Benutzung des<br />
ÖPNV einfach. Außerdem wird ein günstiges Tagesticket angeboten, das man entweder<br />
beim Fahrer oder mit einem weiteren Preisnachlass in Vorverkaufsstellen oder online<br />
erwerben kann. Dies alles trägt zu einem positiven Gesamtbild des ÖPNV bei.<br />
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