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In einigen Städten mit einem qualitativ hochwertigen ÖPNV ist der Anteil der Finanzierung<br />

durch öffentliche Mittel ziemlich hoch (z. B. in einigen Fällen in Belgien mit Anteilen von<br />

80 % bis zu 100 %). Es gibt aber auch Städte, in denen das Verkehrsunternehmen ganz ohne<br />

öffentliche Finanzierung auskommen muss, z. B. in einigen Städten in Griechenland und im<br />

Vereinigten Königreich. In den Städten, die Gegenstand der PROCEED-Analyse waren, betrug<br />

die durchschnittliche Kostendeckung durch die Ticketeinnahmen 52 %. Dieser Kostendeckungsanteil<br />

entspricht im Großen und Ganzen dem Anteil, der in europäischen Städten als<br />

üblich betrachtet wird. Er entspricht in vielen Fällen auch dem sozialwirtschaftlichen Optimum,<br />

das im Rahmen der Kosten-Nutzen-Berechnungen ermittelt wird (Ljungberg 2007).<br />

In einigen wenigen Städten in Europa wird die Benutzung des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

kostenlos angeboten, also zum Nulltarif. Ein Beispiel ist die belgische Stadt Hasselt. In<br />

einem anderen Beispielfall in Kristinehamn (Schweden) wurde nach einer Testphase wieder<br />

das normale Tarifsystem eingeführt. Es hat sich gezeigt, dass durch diese Maßnahmen die<br />

Anzahl der Fahrten stark zunimmt. In Kristinehamn kam es zum Beispiel zu einer Verdoppelung.<br />

Im Allgemeinen ist dieser Anstieg darauf zurückzuführen, dass viele Fahrgäste den Bus<br />

für Strecken in Anspruch nehmen, die sie sonst mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt<br />

hätten. Nur ca. 20 % sind Personen, die ihren Pkw zugunsten des ÖPNV stehen lassen. In<br />

kleineren Städten scheint die Beförderung zum Nulltarif jedoch eine gute Alternativlösung zu<br />

sein, da die Transaktionskosten wie zum Beispiel die Aufstellung von Ticketautomaten wesentlich<br />

reduziert werden. In größeren Städten führt die kostenlose Beförderung dagegen nicht<br />

nur zu höheren variablen Kosten, sondern auch zu höherer Fixkosten, da in der Regel zusätzliche<br />

Fahrzeuge eingesetzt werden müssen. Eine umfassende Studie über die Auswirkungen<br />

eines kostenlosen ÖPNV wurde in Dänemark durchgeführt (Teknologirådet 2006).<br />

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