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promiss zwischen wirtschaftlichen und sozialen Belangen gefunden werden. Wenn die Bedienung<br />

der gesamten Bevölkerung (100 %) aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht möglich<br />

ist, sind Mindeststandards festzulegen, die wie folgt aussehen können: mindestens 90 %<br />

der Einwohner finden eine Bushaltestelle in einem Umkreis von 400 m, wobei in den übrigen<br />

Bereichen die ÖPNV-Grundversorgung nicht im Linienverkehr, sondern durch bedarfsorientierte<br />

Verkehre (z. B. Anrufsammeltaxi) erfolgt.<br />

Kritische Punkte:<br />

Es ist ganz wichtig, den Entscheidungsträgern vor Ort die herausragende Bedeutung eines<br />

integrierten Planungsansatzes zu verdeutlichen. Dies kann in Form von Workshops geschehen,<br />

in denen eine integrierte Verkehrsentwicklungsstrategie diskutiert und abgestimmt wird.<br />

Sämtliche politischen Entscheidungen zur Stadtentwicklung müssen sich in der Zukunft an<br />

dieser Strategie messen lassen. Zusammenfassend sollte festgehalten werden, dass die Entwicklung<br />

von nachhaltigen Verkehrslösungen in der Regel technisch und wirtschaftlich möglich<br />

ist, die Umsetzung jedoch vom politischen Willen der örtlichen Entscheidungsträger<br />

abhängt.<br />

Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Planung im ÖPNV ist eine konstruktive Zusammenarbeit<br />

zwischen Stadtplanern, Verkehrsplanern und Etatverantwortlichen. Dies gilt<br />

insbesondere für die Fälle, in denen die jeweiligen Verwaltungszuständigkeiten auf mehrere<br />

Behörden verteilt sind.<br />

Mehrere Städte, die durch PROCEED analysiert wurden, haben Strategien zur Integration der<br />

Stadt- und Verkehrsplanung aufgestellt. Durch Bündelungsstrategien sollen große Verkehrserzeuger<br />

an Standorten mit guter ÖPNV-Erreichbarkeit angesiedelt werden. Es ist jedoch anzumerken,<br />

dass vielfach auch andere (höher priorisierte) Aspekte zu berücksichtigen sind. In<br />

diesen Fällen muss eine sorgfältige Abwägung der Aspekte erfolgen, die die Entscheidung<br />

beeinflussen.<br />

Praxisbeispiele:<br />

• Almere (Niederlande): Die Stadt Almere liegt nördlich von Amsterdam. Die Stadt<br />

wurde als völlig neue Stadt erst Anfang der 1970er Jahre geplant und entwickelt. Seit<br />

dem Zuzug der ersten Einwohner im Jahre 1976 ist die Bevölkerungszahl von Almere<br />

jährlich um 6.000 Einwohner angewachsen. Bis zum Jahr 2010 wird die Stadt ca.<br />

200.000 Einwohner haben. Im Rahmen der Stadtplanung wurde von Anfang an die<br />

Entwicklung des ÖPNV mit einbezogen. So wurden zum Beispiel besondere Fahrstreifen<br />

für Busse vorgesehen und Standards für die Erreichbarkeit des ÖPNV festgelegt.<br />

Entsprechend diesem Standard befinden sich 90 % der Wohnhäuser und Gewerbeeinrichtungen<br />

innerhalb eines Umkreises von 400 m bis zur nächsten Bushaltestelle. In<br />

Almere ist ein umfassendes Netz von Busstraßen und Busspuren mit einer Gesamtlänge<br />

von 105 km entstanden. Die Busse werden an allen Knotenpunkten bevorrechtigt. Die<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit des Bussystems „Maxx“ ist mit 26 km/h mit einer Stadtbahn<br />

vergleichbar. Im Hinblick auf die Linienführung wurden bevorzugt Durchmesser-<br />

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