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Hintergrundinformationen: Tarifintegration zwischen Stadtbus, Regionalbus und Bahn<br />

In vielen europäischen Städten wurden Gemeinschaftstarife eingerichtet, die für sämtliche<br />

Nahverkehrsmittel (z. B. Stadtbus, Regionalbus, Nahverkehrszüge) einer bestimmten Region<br />

gelten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass mit der Tarifintegration die Fahrgastzahlen enorm<br />

gesteigert werden können (Beispiel VRS-Tarif im Großraum Köln: Steigerung um 41 % von<br />

1987 bis 2005). Gemeinschaftstarife sind sehr verbreitet insbesondere in Mittel- und Nordeuropa.<br />

Zumeist ausgehend von einer Großstadtregion sind Gemeinschaftstarife mittlerweile<br />

immer häufiger auch in ländlich geprägten Gebieten vorzufinden.<br />

Gemeinschaftstarife können jedoch auch als eine Art Monopol angesehen werden, die in Konflikt<br />

mit vollständig deregulierten Märkten stehen können. Ziel des Gemeinschaftstarifs ist es,<br />

den Fahrgästen eine einfache und leicht verständliche „ÖPNV-Nutzeroberfläche“ zu bieten,<br />

auch wenn hinter dem konkreten Verkehrsangebot mehrere Verkehrsunternehmen stehen. Das<br />

Motto lautet: „Eine Region, ein Fahrplan, ein Ticket“. Damit wird der Zugang zum öffentlichen<br />

Nahverkehr erleichtert, was sich wiederum positiv auf die Entwicklung der Fahrgastzahlen<br />

auswirkt.<br />

Bei der Planung und Umsetzung eines Gemeinschaftstarifs sind jedoch die folgenden Probleme<br />

zu lösen:<br />

Durchgehende Tickets führen im Regelfall zu Einnahmeverlusten, die auszugleichen<br />

sind, da der Kunde beim Umstieg auf ein anderes Unternehmen kein weiteres Ticket<br />

mehr kaufen muss (Durchtarifierungsverluste).<br />

Die Verkehrsunternehmen müssen das Recht, ihre Tarife nach eigenem Ermessen festsetzen,<br />

an eine zentrale Verwaltungseinheit übertragen.<br />

Integrierte Tarife führen tendenziell zu einer Nachfrageverlagerung von langsameren<br />

Verbindungen (z. B. Bus) zu schnelleren Linien (z. B. Nahverkehrszüge). Zuvor hemmten<br />

bereits vorhandene Tickets für das langsamere Verkehrsmittel (z. B. Monatskarte)<br />

den Umstieg der Kunden.<br />

Deutliche Unterschiede in der Tarifhöhe der einzelnen Verkehrsunternehmen vor Einführung<br />

eines Gemeinschaftstarifs stellen eine große Herausforderung dar.<br />

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