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proceed - IVV

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Die Ziele eines öffentlichen Ausschreibungsverfahrens können unterschiedlich sein. Abhängig<br />

vom politischen Auftrag und den Zielen der für den ÖPNV zuständigen Behörde können<br />

sie eher kostenorientiert (d.h. der Preis für eine festgelegte Qualität wird ermittelt) oder<br />

ergebnisorientiert sein (d.h. die höchstmögliche Qualität für ein bestimmtes Budget wird ermittelt).<br />

Dabei sollten leistungsabhängige Anreizsysteme angewendet werden, um die Verkehrsunternehmen<br />

zu Serviceverbesserung zu animieren. Wenn das Verkehrsunternehmen zum Beispiel<br />

einen bestimmten Prozentsatz der Einnahmen einbehalten kann, wird es ein eigenes Interesse<br />

an der Steigerung der Einnahmen haben. Auf diese Weise wird erreicht, dass sich das Verkehrsunternehmen<br />

aktiv in den Bereichen Planung, Marketing und Information einbringt. In<br />

der PROCEED-Fallstudienanalyse konnte festgestellt werden, dass 37 % der Städte, die ihre<br />

Aufträge im Rahmen von öffentlichen Ausschreibungsverfahren vergeben, ein Anreizsystem<br />

implementiert haben.<br />

Kritische Punkte:<br />

Die übliche Vertragsdauer von fünf bis acht Jahren ist in der Regel kürzer als die wirtschaftliche<br />

Nutzungsdauer der Fahrzeuge. Dieses Problem wird zuweilen gelöst, indem die öffentliche<br />

Verwaltung Eigentümer der Fahrzeuge bleibt und zugleich den Betriebshof unterhält.<br />

Damit wird die Aufgabe der Verkehrsunternehmen auf die zeitlich begrenzte Erbringung von<br />

Dienstleistungen bzw. auf die Zurverfügungstellung von Personal beschränkt.<br />

Der allgemeine Trend hin zu längeren Verträgen kann zu „zu engen“ Bindungen zwischen<br />

dem Verkehrsunternehmen und der zuständigen Behörde führen. Die Folge sind möglicherweise<br />

unfaire Marktbedingungen oder gar ein faktisches Monopol.<br />

Wichtig im Rahmen von leistungsabhängigen Anreizsystemen ist die objektive Überprüfbarkeit<br />

der jeweiligen Leistungskriterien. Der europäische Standard EN 13816:2002 gibt<br />

Methoden an die Hand zur Messung von Leistungszielen (siehe Leitlinie 1.4<br />

Qualitätsmessungen).<br />

Bei Anreizsystemen ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Vertrag die jeweiligen<br />

Aufgaben beider Seiten zur Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen beschreibt.<br />

Bleiben z. B. ÖPNV unterstützende Maßnahmen aus oder politische Entscheidungen zuungunsten<br />

des ÖPNV werden getroffen, kann das Unternehmen ggf. nicht die im Anreizsystem<br />

vereinbarten Zielwerte erreichen, ohne dass es selbst daran etwas ändern kann.<br />

Praxisbeispiele:<br />

• Almere (Niederlande): Das öffentliche Ausschreibungsverfahren hat den Markt sehr<br />

belebt. Der Vertrag enthält ein Anreizsystem, bei dem das Leistungsziel in der Steigerung<br />

der Fahrgastzahlen besteht.<br />

• Cherbourg (Frankreich): Das Verkehrsunternehmen hat sich zur Erreichung von Leistungszielen<br />

verpflichtet. Danach sollen bis zum Jahr 2013 die Fahrgastzahlen um 20 %<br />

und die Einnahmen um 23 % steigen. Die Vergütung orientiert sich an der Erreichung<br />

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