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Kritische Punkte:<br />
Die Auswirkungen der Markenpolitik als solche sind kaum messbar. Man kann jedoch sagen,<br />
dass Markenpolitik nur erfolgreich sein kann, wenn auch alle anderen Serviceaspekte den<br />
Erwartungen der Kunden entsprechen (Taktfrequenz, Fahrzeiten, Ausstattung der Busse, Ticketing,<br />
attraktive Preise, kundenorientiertes Personal).<br />
Die Markenpolitik im ÖPNV ist noch nicht sehr weit verbreitet. Dies hängt wohl vor allem<br />
damit zusammen, dass der ÖPNV hauptsächlich als öffentliche Dienstleistung angesehen<br />
wird. Erst ab den 1990er Jahren, als man in vielen Ländern damit begann, den ÖPNV-Betrieb<br />
öffentlich auszuschreiben, erlangte die Markenpolitik mehr Aufmerksamkeit. Es bestehen<br />
jedoch nach wie vor gewisse Schwierigkeiten:<br />
1. Markenpolitik erfordert ein langfristiges Engagement; die Vergabe von Aufträgen im<br />
Rahmen von öffentlichen Ausschreibungsverfahren ist jedoch in der Regel auf wenige<br />
Jahre beschränkt. Dies macht die Implementierung einer nachhaltigen Markenpolitik<br />
schwierig.<br />
2. Wer ist Inhaber der Marke? Das Verkehrsunternehmen oder die Stadt oder vielleicht<br />
sogar beide? Aufgrund des Umstands, dass die Verträge mit den Verkehrsunternehmen<br />
zeitlich befristet sind, erscheint es sachgerecht, den Kommunen das Eigentum an den<br />
Marken zuzusprechen. Auf der anderen Seite ist jedoch zu berücksichtigen, dass viele<br />
Verkehrsunternehmen aufgrund ihrer Größe eine so starke Stellung haben, dass die<br />
Marke eigentlich eher ihnen zuzuordnen ist. Es gibt einige Beispiele für gute Markenpolitik,<br />
die in konstruktiver Gemeinschaftsarbeit betrieben wird (Karlstadbuss, Maxx Almere).<br />
3. Welche Ziele sollen mit der Marketingstrategie verfolgt werden? Sollen eher Ziele des<br />
öffentlichen Interesses (ÖPNV entlastet die verstopften Straßen) oder eher kommerzielle<br />
Marketingziele (Steigerung der Einnahmen) verfolgt werden? Diese Ziele schließen<br />
sich natürlich nicht immer gegenseitig aus. Eine vernünftige Markenpolitik sollte jedoch<br />
hier Klarheit schaffen. Auf jeden Fall sollten die öffentliche Verwaltung und das Verkehrsunternehmen<br />
eng zusammenarbeiten und die Markenpolitik gemeinsam ausgestalten.<br />
Langfristig gesehen ist Markenpolitik sehr wichtig für den ÖPNV, insbesondere im Hinblick<br />
auf die Gewinnung neuer Kunden. Die zeitlich begrenzte Auftragsvergabe im Rahmen von<br />
öffentlichen Ausschreibungsverfahren kann dazu beitragen, die Marke zu schwächen oder<br />
sogar Verwirrung bei den Verbrauchern zu verursachen. Daher sei nochmals darauf hingewiesen,<br />
dass bei der Gestaltung der Markenpolitik alle Beteiligten konstruktiv zusammenarbeiten<br />
sollten.<br />
Praxisbeispiele:<br />
• Almere, Zwolle (Niederlande): Die Marke „Maxx“ in den niederländischen Städten<br />
Almere und Zwolle ist ein gutes Beispiel für die konstruktive Zusammenarbeit zwischen<br />
Verkehrsunternehmen und öffentlicher Verwaltung. „Maxx“ steht für Qualität,<br />
Zuverlässigkeit und einen Service mit hoher Taktfrequenz.<br />
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