30.07.2013 Aufrufe

Vollständiger Band - Hansischer Geschichtsverein

Vollständiger Band - Hansischer Geschichtsverein

Vollständiger Band - Hansischer Geschichtsverein

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

156<br />

Versammlungen der s&chsischen St&dte. — 1446.<br />

Versammlungen der sächsischen Städte. — 1446.<br />

Die Stadtrechnungen, unsere vornehmste Quelle für die sächsischen Städtetage,<br />

verzeichnen z. J. 1446 eine ganze Anzahl von Zusammenkünften welche theils mit<br />

dem Ankauf der Herrschaft Wunstorf durch B. Magnus von Hildesheim und deren<br />

Weiterverkauf an H. Wilhelm von Braunschweig*, theils mit der soester Fehde*,<br />

theils endlich mit den inneren Zwisten in Braunschweig und Goslar Zusammenhängen.<br />

In Braunschweig hatten Schulden und die daraus resültirende Erhöhung der<br />

Zölle und des Schosses bereits 1445 zu Zwisten zwischen Rath und Gilden geführt,<br />

welche der sog. grosse Brief vom 12 Jul. d. J. beizülegen bestimmt war *. Dennoch<br />

dauerten die Unruhen fort und führten schliesslich zu einer förmlichen Verschwörung<br />

gegen den Math, welche rechtzeitig entdeckt, am 18 Dec. 1446 die Stadtverweisung<br />

von 28 Rädelsführern veranlasst<br />

Der Streit von Goslar mit seinem Bm. Heinrich von Alfeld ist schon oben w<br />

n. 252 ff. berührt worden6. Ihm scheinen weniger sachliche als persönliche<br />

Ursachen zu Grunde gelegen zu haben1, obgleich auch hier eine Erhebung der<br />

Gilden mit eingriff. Am 16 Jul. 1445 entwich Alfeld aus der Stadt, weil er sich<br />

bedroht fühlte, Hess sich aber zur Rückkehr bewegen, nachdem Rath und Gilden<br />

ihm sicheres Geleite zugesagt, worauf am 29 Jul. ein Vertrag zwischeti Rath und<br />

Gemeinde abgeschlossen ward, der die Rathsverfassung wenn auch nur wenig zu<br />

Gunsten der Gilden veränderte8. Diese hiermit nicht zufrieden, erhoben alsbald<br />

*) Ein wirklicher Städtetag scheint am 23 Jun. in Bekum (Bokenen) stattgefunden zu<br />

haben, wenigstens wird er gleichniässig von Braunschweig, Hildesheim und Göttingen besandt.<br />

*) Vgl. Liintzel, Gesch. d. Diöc. Hildesheim 2 S. 424. Der B. kaufte die Grafschaft<br />

am 14 Febr. und verkaufte sie am 3 Dec. 1446, letzteres dem Anschein nach gezioungen. Die<br />

hildesheimer Rechn. verzeichnet hiezu vor claret, muscat unde backen crady alsze hertoge Hinrik<br />

unde de stede hir uppe deme hus vif dage degedingeden umme de herschup to Wunstorp mit<br />

unsen heren van Hildensem 8 t l 71/* ß unde dosulves vor ber 2 11. Voran ging eine Tag fahrt<br />

der Herren und Städte zu Braunschweig ( hildeshM göttinger und brawnschw. Rechn.).<br />

3) Hierauf weisen allerdings nur die göttinger Rechn. hin, welche mehrfache Sendungen<br />

in placitis der Paderbornesschen bzw. der Westvelinge aufführen. Vgl. das Schutz- und Trutz-<br />

bündniss von Göttingen, Einbek und Northeim vom 15 Aug. 1446 bei Schmidt UB. v. Gott.<br />

2 S. 190. 4) Vgl. Hänselmann UB. v. Braunschweig 1 S. 226. Göttingen entsandte<br />

damals den dominus Johan. Holmberg in Brunszwik propter discordiam inter consulatum et<br />

gildas etc. (gott. Rechn. 1444't5). 6) Vgl. das Shigtbok {ed. Scheller S. 49 ff., die<br />

neue Ausgabe von Hänselmann t« flen braunschweig. Chron. 2 wird zweifelsohne vieles klar<br />

stellen). In vrie weit die dreimal wiederholte Sendung des braunschweiger Stadtschreibers<br />

R olef von Dalem nach Lübeck, 1445 Nov. 2 — 1446 Jan. 11, damit zusammenhängt 9 muss<br />

dahingestellt bleiben. Vgl. S. 159. •) Ueber diesen Streit liegen eine Unzahl von<br />

Akten vornehmlich im goslarer, göttinger und halberstädter StA vor. Insbesondere hat der<br />

goslarer Rath in wirklich bewunderungswürdiger Weise dafür Sorge getragen, dass der<br />

Nachwelt auch nicht die geringste Kleinigkeit unbekannt bleibe. Ein 1442 angelegtes Schaden-<br />

verzeichniss, welches jedoch nur bis in die Mitte der fünfziger Jahre fortgesetzt und dann<br />

erst im 16. Jahrh. wieder zu Eintragungen benutzt worden ist, sowie das 1399 angelegte<br />

Archivregister, (vgl. Hans. Geschichtsbl. 1874 S. L IV ), enthalten ausführliche Darstellungen<br />

des Zwistes^ welche durch die im göttinger SM aufbewahrten Rechtsdeductionzn beider TheiUy<br />

s. unten, mannigfach bestätigt bzio. berichtigt werden. D er Abdruck sämmtlicher Akten<br />

würde einen stattlichen Oktavband füllen. 7) In seiner Klagschrift wider Goslar<br />

bezeichnet Alfeld (§ 14) seinen Amtsnachfolger Hermann von Domthen als heimlichen Anstifter<br />

des ganzen Handels. Vgl. dessen Spottlied auf A lfeld, welches ich in den Hansischen Geschichtsbl.<br />

1876 S. 144 ff. mitgetheilt habe. 8) Der Vertrag vom 29 Jul. 1445 ist<br />

inserirt in der Klagschrift Alfelds erhalten.<br />

Digitized by ^ m 0 0 q l e

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!