Vollständiger Band - Hansischer Geschichtsverein

Versammlung zu Odensee. — 1451 Apr. 4. 521
anderen stede der lande van Utrecht und Gelren hebt bii sich tor dachvart vor-
schreven unsse dreppliken radesvrunde, de wy an se, so billich was, gesand hebn,
daraff wy vorstain hebn, dat an der latestn dachvart der gemenen henzestede to
Lubeke vorgaddert van den erberen radessendeboden der vorgescreven gemenen
stede aldar eyn gutlike vorenynge vorramet und begrepen sy, als gii in deser
copien hiir by wesende1 clairlike zeen mögen. Als dan wy umme drepplike on-
leede unss anstaende tor vorscreven dachvart8 unse vrunde nicht hadn geschickt,
hebt de ersamen radesvrunde der genanten stede van unss gesunnen to wetende
unsse antworde, und dat wy ok an juw vorschryven wolden, to wetende vor desen
nestkomenden sundach letare to mydvasten juwe antworde up de vorgescrevene
eendracht, der to volgende odir nicht, als men sich doch an unss und juw gens-
liken vormodede. Na vorworden unde reden darin begrepen gii juw dar nicht
wyllen afftrecken, dat unss und en ock nicht woll geborlich duchte, so gii und
wy der henze togedaen und vorbunden ßint und uns allen van geboden und sette
des hilgen riichs anliggende und woll geborlich is, den copman, ackerman und
pelgrym to vrygende und to straffen helpende mortberner, stratenschynner und
alle deghene, de jenige henzestad overfelle, de orbodich were, eren und rechtes to
plegende up geborliken steden. Hiirumme begeren wy andechtlich, dat gii desse
vorgeroirden scriiffte myt denghenen juw nutsam dunket gruntliken betrachten
und overwegen wyllen und unss vor den vorgescreven nesten sundage letare tiid-
lichen genoich wederschryven clarlike antworde up volge edir afftred der vorgescreven
vorenynge der henze etc., dar men sich na hebn möge to richtende.
God sy myt juw. Gegeven under unsser stades secrete, feria sexta post domini-
cam invocavit anno etc. 51.
Borgermestere und raid der stad Munster.
Versammlung zu Odensee. — 1451 Apr. 4.
Die lübischen Bergenfahrer, welche die englischen Gesandten aufgefangen8,
waren mit dem erbeuteten Schiffe nach Bergen gesegelt, um es hier infolge eines
stoischen ihnen ausgebrochenen Streites über Theüung der Beute völlig einzubüssen. K.
Christian, der sich soeben zum Kg. von Norwegen hatte krönen lassen, legte Beschlag
auf Schiff und Ladung, Hess es sich gerichtlich zuerkennen und die Lübecker
mussten obendrein, um nicht als Seeräuber belangt zu werden, die Gnade des Kg.
mit 20 Last Bier und einem Darlehn von 1000 erkaufen4. Die Lübecker
appelUrten unmittelbar darauf an den Kaiser5 und hieran müssen sich längere uns
nicht überlieferte Verhandlungen angeschlossen haben, welche zu der in den Vor-
akten erwähnten Zusammenkunft des Kg. und der Städte führten.
Einen anderen Anlass ergab, wie zu vermuthen, die Gefangennahme des
Magnus Green durch lübische wider die Engländer ausgesandte Kaper. Green
*) Fehlt, s. n. 652. *) In Lübeck. *) Vgl. S. 473.
4) Vgl. Gfrautoß, Lilb. Chr. 2 S. 132 f., und die Aufzeichnung über die Gerichtsverhandlung
zu Bergen v. 29 Aug. Dipl. Norveg. 8 S. 373 =• Dipl. Christ. I ed. Wegener
S . 28. Daae, K. Christ. I norske hist. S. 66 giebt den Werth der confiscirten Ladung nach
v. Oheren's ungedr. Chron. auf gegen 100,000 rh. Child, an. 5) Vgl. das Notariatsznstrument
vom 7 Sept. 1450 in Dipl. Noro. 7 S. 437 ( StA Lübeck, Mise. Bergens. n. 16J.
Bu m m m m ▼. 1481—76. UL 66
*
Digitized by Google