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Vollständiger Band - Hansischer Geschichtsverein

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VI Einleitong.<br />

Die Iiesorgniss war bet/rundet in der Persönlichkeit König Christophs. Wie<br />

vielfach in der inneren Verwaltung seiner ReicJie, so vermochte er auch in dem<br />

Verhältniss zu dm Städten sich von den Anschauungen eines kleinen süddeutschen<br />

Primen nicht zu befreien. Unwillig ertrug er den durch die Lage seines Reiches<br />

ihm auf erlegten Zwang der Rücksichtsnahme auf die Städte und, wie schon der<br />

vorhergehende <strong>Band</strong> dargethan, benutzte er alsbald nach der unter städtischer Beihülfe<br />

erfolgten Besitznahme des Thrones gern jeden Anlass, um seine Abneigung<br />

gegen sie eu bekunden. Die Holländer werden auf Kosten jener begünstigt, der<br />

auf den Wunsch König Erichs von Lübeck unternommene Versuch zwischen Oheim.<br />

und Neffen zu vermitteln, wird wirksam durchkreuzt, die Bestätigung der Privilegien<br />

des deutschen Kaufmanns so lange als möglich hintenangehalten, deren Nichtbeachtung<br />

durch königliche Beamte geflissentlich übersehen. Und wenn auch gewiss nicht<br />

alle Beschwerden, deren die nachfolgenden Akten gedenken, dem Könige zur Last<br />

zu legen sind, so müssen doch die fortgesetzten kleinen Reibungen nach Ausweis<br />

der kopenhager Verhandlungen im Sommer 1447 den Gedanken an einen Bruch auf<br />

beiden Seiten 1 ziemlich weit haben reifen lassen, und die missglückte Ucberrumpelung<br />

lAibccks im Herbste desselben Jahres, der dann der König im ersten Aerger ein<br />

Verbot der Lcbensmitielzuführ folgen liess, zerstörte vollends jeden Wahn. Da trat<br />

der Tod dazwischen. Die verwaisten Reiche erhielten statt eines zwei Herren und<br />

9 die Doppelwahlen von Christian und Karl verscheuchten zunächst jede Gefahr eines<br />

unmittelbaren Waffenganges.<br />

Leider ertheilen die hansischen Archive über die Vorgänge, welche die Thronbesteigung<br />

Christians in Dänemark und Karls in Schweden herbeiführten, gar keine<br />

Auskunft. Nach stralsunder Angaben hat 1 Mb eck seine Hand mit im Spiel gehabt<br />

(S. 358) und Angesichts der Erfahrungen der letzten Jahre ist es höchst glaubhaft.<br />

Indessen konnten die Städte sich der Freude über diesen Umschlag der Lage nicht<br />

lange hingeben, denn unvermutheter Weise verquickte sich der alte Gegensatz<br />

zwischen Fürsten und Städten mit diesem Kampfe der beiden neuen Könige um<br />

Gothland und Norwegen. Als König Karl den inneren wie äusseren Bedrängnissen<br />

gegenüber sich sowohl Preusscn als den Städten näherte, ohne ein williges Entgegenkommen<br />

zu finden, knüpfte König Christian, unterstützt von seinem Oheim<br />

Adolf von Schleswig - Holstein, mit den norddeutschen Fürsten an und zwar mit<br />

solchem Erfolge, dass es um die Wende des Jahres 1449 den Anschein gewann,<br />

als sollte der Kampf um die nordischen Kronen auch auf norddeutschem Boden<br />

zwischen Fürsten und Städten ausgefochten werden (S. 368, 440 f.). Der Bund<br />

von Meklenburg und Pommern „zur Bezwingung des Ungehorsams ihrer eigenen<br />

und gegen alle mit denselbeti in Verbindung stehenden ausieärtigen Städteu hatte<br />

sich rasch erweitert und wie im Dec. 1449 die pommerschen und meklenburgischen,<br />

so drangen im Jan. 1450 die sächsischen Städte in Ijübeck auf die Einberufung<br />

einer Tag fahrt rv an des overvallcndes wegene over de stede unde gruntlikes vor-<br />

derves, so de heren unde fürsten dagelix begynnen unde den van Nurenberge unde<br />

mer sieden myt ernste klarliken bewi$enu (n. 582). Auch diesmal verzog sich der<br />

Sturtn, als wenige Monate später der schwedische Adel seinen König preisgab<br />

(S. 453 ff.), aber das Misstrauen blieb rege, das langjährige vertraute Verhältniss<br />

der Städte zu Herzog Adolf gestört und mit König Christian gab es bald neue<br />

Irrungen, deren Erledigung ausserhalb

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