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Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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nicht die Oma, die heute irgendwie anderweitig versorgt werden muss, sondern das<br />

demografische Problem ist ein ganz anderes: Das sind die geburtenstarken Jahrgänge.<br />

Die geburtenstarken Jahrgänge sind die Jahrgänge 1954 bis ungefähr 1970.<br />

Dieses demografische Problem gilt es zu lösen, mit jedem einzelnen Reformkonzept;<br />

ob es ein einheitlicher Krankenversicherungsmarkt mit der Überschrift „Bürgerversicherung“<br />

ist oder ob es, wie es im Konzept des Vorstands steht, die reformierte Dualität<br />

ist.<br />

Demografisches Problem – was bedeutet das? Das demografische Problem bedeutet,<br />

dass die geburtenstarken Jahrgänge nicht genügend Nachkommen hinterlassen<br />

haben. Die geburtenstarken Jahrgänge haben sich nicht reproduziert. Das klingt ein<br />

bisschen komisch, aber das heißt für Deutschland nichts anderes, als dass in<br />

Deutschland in den Jahrgängen 1970 bis 2013 20 Millionen Menschen fehlen.<br />

Vor diesem Hintergrund wurde die Diskussion geführt. Vor diesem Hintergrund hat<br />

der Gesundheitsökonomische Beirat versucht, das Konzept mit zu unterstützen, und<br />

zwar vor zwei, drei grundlegenden Fragestellungen. Es ging vor allem erst einmal um<br />

die Frage: Wie müsste ein Konzept aussehen, damit es demografieresistent ist? Wie<br />

kann man 20 Millionen fehlende Personen in 20, 30 oder 40 Jahren kompensieren?<br />

Damit müssen wir heute anfangen, weil die ersten geburtenstarken Jahrgänge in fünf<br />

Jahren in Rente zu gehen beginnen.<br />

Es ging auch darum, ein Finanzierungskonzept zu haben, das Konjunkturschwankungen<br />

ausgleicht. Im Moment haben wir eine gute Konjunktur. Unabhängig davon,<br />

wie viel Arbeitslose es gibt, unabhängig davon, wie viele Personen in Elternzeit, in<br />

Ausbildung sind, sollte ein Finanzierungsmodell erarbeitet werden. Darauf gibt das<br />

Konzept eine Antwort.<br />

Es sollte auch ein solidarisches System sein.<br />

Diese Eigenschaften, die ich gerade beschrieben habe, können nur durch ein Konzept<br />

umgesetzt werden, das quasi einen pauschalen Gesundheitsbeitrag vorsieht,<br />

das aber auch mit einem sozialen Ausgleich bestückt ist.<br />

In dem Konzeptpapier stehen Prozentsätze. Das ist der aktuelle Stand der Diskussion<br />

im ökonomischen Bereich. Sie wurden in das Modell mit übernommen.<br />

Ich komme damit zu einigen Fragen, die gestellt wurden. Es wurde gefragt, ob man<br />

auch ins Ausland geschaut hat, beispielsweise in die Schweiz. In der Schweiz gibt es<br />

ein ähnliches Modell, wie es in dem Konzept niedergelegt ist. Auch die Frage der<br />

Eigenbeteiligung ist in dem Konzept mit angesprochen.<br />

Insgesamt ist das Konzept so gedacht, dass es eine Generationengerechtigkeit in<br />

der Finanzierung herbeiführt, auch wenn das jetzt im politischen Kontext vor der<br />

Bundestagswahl natürlich auch auf Widerstand stößt. Das können Sie bereits heute<br />

in den Medien beobachten. Letztendlich ging es darum – das war die Motivation dieses<br />

Konzepts −, für das, was hier Generation X und Generation Y genannt wurde,<br />

Lösungen bereitzustellen, und zwar nicht nur für die junge Generation, sondern damit<br />

die junge Generation die Ansprüche der geburtenstarken Jahrgänge in der Zukunft<br />

finanzieren kann. Es geht nicht um die heute Alten, es geht nicht um die Jungen, es<br />

geht um die geburtenstarken Jahrgänge. Ich denke, darauf hat das Konzept eine<br />

sehr gute Antwort gefunden, auch vor dem Hintergrund der medizinethischen Frage-<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, 28.05.2013

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