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Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, lieber Herr Calles. – Nächster Redner<br />

ist Alfred Möhrle aus Hessen.<br />

Dr. Möhrle, Hessen: Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich stehe<br />

hier vor einer fast unlösbaren Aufgabe, denn meine Vorredner haben eigentlich<br />

durch die Bank für das Sparen beim neuen Haushaltsvoranschlag plädiert. Sparen ist<br />

richtig, sparen ist wichtig, mitunter ist es überlebenswichtig. Aber es darf nicht zu<br />

einem Kahlschlag führen.<br />

Worum geht es? Sie finden im Haushaltsvoranschlag auf Seite 16 einen Posten:<br />

Bundesverband Freier Berufe. Darunter lesen Sie, dass die Bundesärztekammer<br />

<strong>zum</strong> 1. Januar des kommenden Jahres ihre Mitgliedschaft gekündigt hat und deshalb<br />

nur den halben Jahresbetrag von 100.000 Euro in den Haushaltsvoranschlag einstellt.<br />

Erlauben Sie mir die Aussage: Ich halte das für eine sehr kurzsichtige Entscheidung.<br />

Warum? Nach dem Bericht der Bundesregierung zur Lage der freien Berufe gibt es<br />

in Deutschland 1,2 Millionen selbstständig Tätige. Nicht enthalten sind darin die über<br />

200.000 angestellten Ärzte, die ja auch Freiberufler sind. Diese 1,2 Millionen beschäftigen<br />

rund 3 Millionen Mitarbeiter. Sie erwirtschaften insgesamt 10,1 Prozent<br />

des Bruttoinlandsprodukts. Unter den 3 Millionen Mitarbeitern sind über 100.000<br />

Auszubildende.<br />

Diese Summe von über 3 Millionen Menschen, die 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />

erwirtschaften, ist ein Faktor, an dem die Politik nicht vorbeigehen kann. Deshalb<br />

brauchen wir eine geschlossene Vertretung dieser Berufsgruppe als Gegengewicht<br />

zu den großen Verbänden der Industrie, den Industrie- und Handelskammern,<br />

den Handwerkskammern und was es so alles gibt. Sonst haben wir Freiberufler<br />

überhaupt keine Stimme in der Öffentlichkeit.<br />

(Beifall)<br />

Deshalb kann ich das Präsidium der Bundesärztekammer nur bitten, diese Entscheidung<br />

noch einmal zu überdenken.<br />

Da ja Einsichten nicht immer frühzeitig, aber hoffentlich noch rechtzeitig kommen,<br />

möchte ich Sie jetzt ersuchen, in den Haushaltsvoranschlag für das kommende Jahr<br />

den vollen Betrag für eine eventuelle Fortsetzung der Mitgliedschaft im Bundesverband<br />

Freier Berufe einzustellen. Natürlich kennen wir alle die Querelen, die es in diesem<br />

Bundesverband gab. Das ging ja durch die Presse. Aber durch einen neuen<br />

Vorsitzenden und ganz besonders durch eine neue Hauptgeschäftsführerin hat man<br />

versucht, alle Leichen, die dort irgendwo im Keller lagen, zu beseitigen. Frau Kollegin<br />

Wenker hat dort ja schlechte Erfahrungen machen müssen. Sie war freundlicherweise<br />

eingesprungen, um dort die Finanzen zu ordnen. Inzwischen hat es sich geändert.<br />

Denken Sie also bitte darüber nach. Ich habe das nicht in einen Antrag gekleidet. Es<br />

soll mehr ein Appell sein. Wenn Sie derselben Meinung sind wie ich, könnten Sie<br />

<strong>zum</strong> Beispiel durch einen Applaus diese Bitte unterstützen.<br />

Ich danke Ihnen.<br />

(Beifall)<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, Nachmittag, 30.05.2013

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