Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank. – Herr Schwantes aus Brandenburg ist
der Nächste.
Dr. Schwantes, Brandenburg: Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr
Grauduszus und Herr Lipp: Nikotingebrauch ist eine Sucht. Das ist biochemisch
nachgewiesen. Wir wissen inzwischen auch, dass Nikotin eine größere suchtmachende
Wirkung hat als beispielsweise Heroin. Es ist erst seit einigen Jahren biochemisch
nachgewiesen. Ich kann aus einer Mitschrift bei einer Vorstandssitzung
von Philip Morris aus den 70er-Jahren zitieren, in der es heißt: Wir müssen uns klarmachen,
dass Nikotin süchtig macht. Wir müssen dafür sorgen, dass wir möglichst
früh Menschen an diese Sucht heranbringen. Wir müssen uns verstärkt darum kümmern,
dass die Jugendlichen Nikotin rauchen, dann rauchen sie mindestens 20 Jahre.
Das ist eindeutig und klar. Wir müssen den Antrag unterstützen, dass wir auch medikamentöse
Maßnahmen dagegen ergreifen dürfen.
Danke schön.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank. – Christian Jäck-Groß aus Bayern ist
der Nächste.
Dr. Jäck-Groß, Bayern: Hohes Präsidium! Verehrte Delegierte! Es wurde gerade die
wissenschaftliche Begründung genannt. Es gibt auch eine juristische Begründung:
Sucht ist eine Krankheit. Das hat das Bundessozialgericht 1968 festgestellt. Ich finde
die Einlassungen eines meiner Vorredner, dessen Namen ich in der Aufregung leider
vergessen habe, unmöglich, wenn man sich auf das Gedankengut der 50er- oder
60er-Jahre bezieht und behauptet, Sucht ist eine Charakterschwäche.
(Beifall)
Da ich schon am Rednerpult stehe, möchte auch ich dem Präsidenten alles Gute
zum Geburtstag wünschen.
Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, Herr Jäck-Groß. – Oliver Funken ist
der Nächste.
Dr. Funken, Nordrhein: Sehr geehrter Herr Präsident! Herzlichen Glückwunsch zum
Geburtstag auch von meiner Seite noch einmal persönlich. – Nikotin, Rauchen – der
ewige Kampf der Bundesrepublik Deutschland gegen Lobbyismus, gegen Fehlinterpretationen
und natürlich gegen Staatseinnahmen von zurzeit 20 Milliarden Euro,
davon 14 Milliarden Euro allein aus der Tabaksteuer, hinzu kommt die Umsatzsteuer.
Die Lobby arbeitet gut. Auch bei uns. Die Tabaksucht als solche ist unstrittig. Kollegen,
die etwas anderes behaupten, sollten sich vielleicht einmal einer aktuellen
Information unterziehen.
Stenografischer Wortbericht – 116. Deutscher Ärztetag 2013 – Plenum, 31.05.2013