29.01.2014 Aufrufe

Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

91<br />

Das Thema „Markt und Medizin“ hat viele Facetten. Eine davon ist die Leitlinienerstellung.<br />

Die Leitlinien sind meines Erachtens eines derjenigen Medien, die den<br />

größten Einfluss auf ärztliches Handeln ausüben können, und das über Jahre hinweg.<br />

Das geht hin bis zur Regressüberprüfung. Selbst vor Gericht spielen Leitlinien<br />

eine Rolle.<br />

Umso wichtiger ist es, dass wir vernünftige Leitlinien haben, die Patienten und Ärzte<br />

gleichermaßen brauchen können. Im „<strong>Deutschen</strong> Ärzteblatt“ vom 30. November 2012<br />

ist aufgezeigt, dass die Hälfte aller Leitlinienautoren Beziehungen zur Industrie unterhält.<br />

Die Offenlegung von Conflicts of Interest hat nicht dazu geführt, dass sich<br />

irgendetwas geändert hat oder dass die Beauftragung von Autoren mit Conflicts of<br />

Interest seltener geworden ist oder dass Gegenmaßnahmen eingeleitet wurden. Die<br />

Autoren können nicht nur selber, indem sie ausgesucht werden, sondern durch die<br />

Wahl des Themas, durch die Auswahl der zur Mitwirkung geladenen Gesellschaften,<br />

durch die Abarbeitung der Reviews bis hin zur Erstellung der Leitlinien und sogar<br />

durch die Veröffentlichung der Leitlinien in bestimmten Fachzeitschriften Einfluss<br />

nehmen. Deshalb ist es für uns besonders wichtig, dass wir hier agieren. Es ist Realität,<br />

dass Einfluss genommen wird.<br />

Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften<br />

hat für Kollegen, auf deren Expertise nicht verzichtet werden kann, die aber in einem<br />

großen Interessenkonflikt stehen, empfohlen, dass der Expertenstatus gelten soll.<br />

Sie hat auch gesagt, dass sich gerade der federführende Leitlinienautor nur in einem<br />

sehr geringfügigen Interessenkonflikt befinden darf. Die Realität sieht aber anders<br />

aus. Deshalb müssen wir etwas tun.<br />

Das Ergebnis der Leitlinien ist vorhersehbar, wenn man einen Leitlinienautor beauftragt,<br />

der in einem gewissen Conflict of Interest steht. Die deutsche Ärzteschaft ist<br />

nicht erst seit Gabapentin, Lipobay oder Vioxx aufgefordert, Fehlentwicklungen offenzulegen<br />

und eigene Leitlinien zu entwickeln. Wir müssen Ärzte und Patienten vor<br />

fremdbestimmten Leitlinien schützen. Deshalb bitte ich Sie: Stimmen Sie meinem<br />

Antrag zu.<br />

Vielen Dank.<br />

(Vereinzelt Beifall)<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, lieber Herr Albring aus Niedersachsen.<br />

– Nächster Redner ist Professor Dr. Dr. Wulf Dietrich aus München.<br />

Prof. Dr. Dr. habil. Dietrich, Bayern: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich<br />

spreche <strong>zum</strong> Antrag I-02 des Vorstands und zu einem Antrag, der von unserer Seite<br />

eingebracht wurde, der aber leider noch nicht umgedruckt ist und auch im System<br />

noch nicht auftaucht. Es ist ein bisschen schwierig, über einen Antrag zu sprechen,<br />

den Sie nicht kennen; ich tue es trotzdem.<br />

Unser Antrag geht darauf hinaus, dass der Antrag des Vorstands der Bundesärztekammer<br />

rücküberwiesen wird, weil er einfach zu viele Unklarheiten enthält und weil<br />

es außerdem in einem Wahljahr politisch äußerst unklug ist, sich auf irgendeine Seite<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, 28.05.2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!