29.01.2014 Aufrufe

Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

150<br />

Die PKV wird auch nicht von irgendwelchen Reichen gestützt, die sich dem Sozialsystem<br />

entziehen. Die meisten PKV-Patienten, die ich habe, sind Handwerker, Mittelständler,<br />

kleine Krauter, die sich bewusst für die PKV entschieden haben.<br />

Herr Huber, Sie haben auch Unrecht, wenn Sie sagen – vielleicht haben Sie ein gestörtes<br />

Verhältnis zur Statistik −, dass 90 Prozent die GKV wählen. Es würden ja viel<br />

mehr die PKV wählen, wenn sie es denn könnten.<br />

Warum bin ich so gegen die Bürgerversicherung? Das ist kein parteipolitisches Bekenntnis,<br />

sondern ein Sachargument. Die Bürgerversicherung als ein einheitliches<br />

System hatten wir schon einmal, und zwar zu einer Zeit – dieser Vergleich tut mir<br />

jetzt leid −, als es keine Zuzahlung, keine Eigenverantwortung gab. Es gab nur ein<br />

einheitliches System. Daran ist man zugrunde gegangen, weil Eigenverantwortung<br />

und Wettbewerb fehlten.<br />

(Beifall)<br />

Wenn wir den Armen und Minderbemittelten auf hohem Niveau weiterhin eine medizinische<br />

Betreuung zukommen lassen wollen, brauchen wir den Wettbewerb, auch<br />

wenn wir das einzige Land sind, das dieses System aufweist. Vielleicht haben wir ja<br />

das bessere System als andere.<br />

Deswegen sage ich: Lassen Sie uns bitte nicht daran herumschrauben. Alles andere<br />

ist ideologisch intendierte Sozialromantik. Ich bitte Sie, dem Antrag 10 zuzustimmen<br />

und den Antrag 22 abzulehnen.<br />

Ich danke Ihnen.<br />

(Beifall)<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, lieber Herr Lipp. – Nächster Redner ist<br />

Herr Professor Schwantes aus Brandenburg.<br />

Prof. Dr. Schwantes, Brandenburg: Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Wir springen inhaltlich ein bisschen hin und her. Ich beziehe mich auf den gestrigen<br />

Vortrag von Professor Maio und möchte ganz gern dem, was er gesagt hat und was<br />

uns weiterhin beschäftigen wird, besonders in der medizinischen Ausbildung, einen<br />

Aspekt hinzufügen. Die ökonomische Verformung setzt sehr viel früher und auch<br />

sehr subtil an. Der Wettbewerb um den Zugang <strong>zum</strong> ärztlichen Beruf beginnt ja bereits<br />

in den Schulen. Die Auswahl der zukünftigen Ärztinnen und Ärzte misst sich vor<br />

allem an der Abiturnote. Damit wählen wir vorwiegend im Wettbewerb trainierte und,<br />

wie ich meine, sagen zu dürfen, auf den ökonomischen Wettbewerb vorbereitete<br />

Menschen aus. Das folgende Medizinstudium findet dann überwiegend in einem Klima<br />

härtester Kompetition statt, das heißt vor allem mit ärztlichen Vorbildern, die sich<br />

in diesem Wettbewerb durchgesetzt haben.<br />

Was können wir tun? Ich glaube, dass wir die Auswahlkriterien für das Medizinstudium<br />

erweitern müssen. Der Präsident hat bereits in seiner gestrigen Rede ein Bekenntnis<br />

abgegeben: Es geht eben nicht nur um das Wissen, das notwendig ist,<br />

wenn man Arzt werden will, sondern um andere Dinge, um soziale Kompetenzen<br />

usw.<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, Vormittag, 29.05.2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!