Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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Aus diesem Grunde konzentriert sich meine Botschaft auf drei Bereiche, die meiner
Meinung nach für die Ärzte und die Patienten, denen wir dienen, von größter Bedeutung
sind. Der erste Bereich ist der moralische Imperativ der Ethik in der Medizin. Wir
Ärzte sind dann am glaubwürdigsten, wenn wir uns auf ein Fundament von Prinzipien
und Ethik stützen. Dabei wird unsere Botschaft glaubwürdiger und wirksamer, wenn
wir uns am politischen Prozess beteiligen. Es gibt vermutlich kein deutlicheres Beispiel
für die Stellungnahme des Weltärztebunds zum Thema Ethik und Prinzipien als
die Erklärung von Helsinki, die Ärzte zum Thema medizinische Forschung an
menschlichen Versuchspersonen anleitet.
Der zweite Bereich ist die Herausforderung durch nicht übertragbare Erkrankungen,
der führenden Ursache von Mortalität und Morbidität weltweit, und zwar gleichermaßen
in Industrie- wie Entwicklungsländern. Diesen Erkrankungen kann man großteils
vorbeugen, denn sie werden durch ungesunde Verhaltensweisen wie Rauchen,
Alkoholmissbrauch, Bewegungsmangel und schlechte Ernährung verursacht.
Wie wir wissen, wird dieses ungesunde Verhalten beeinflusst durch die Umstände, in
denen Menschen geboren werden, aufwachsen, leben, arbeiten und altern, die sozialen
Gesundheitsdeterminanten. Wir als Ärzte, Regierungen und Gesellschaft im
Allgemeinen müssen uns gemeinsam diesen Herausforderungen stellen.
Der dritte Punkt ist die Bedrohung durch den Klimawandel. Die globale Erwärmung,
der damit einhergehende Klimawandel und die Wetterextreme wirken sich auf die
Gesundheit aus. Als Ärzte haben wir die Aufgabe, unseren Patienten dabei zu helfen,
sich an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen, und die Politik bei der
Minderung der Schäden durch den Klimawandel zu unterstützen.
Ethik, nicht übertragbare Krankheiten und Klimawandel – die Art und Weise, wie wir
in den kommenden Jahren auf diese Herausforderungen reagieren werden, wird ein
Prüfstein für unseren Berufsstand werden. Als Ärzte sind wir in unserer Antwort auf
diese Herausforderungen durch unser Erbe des Sorgens für Kranke und Leidende
gebunden.
Durch die Jahrhunderte sind einzelne Ärzte dieser Verpflichtung dadurch nachgekommen,
dass sie ihre Fertigkeiten und ihr Wissen kompetent, selbstlos und
manchmal heldenhaft einsetzten.
Als Ärzte sind wir geeint durch unseren gemeinsamen Pakt mit der Menschheit. Wir
reichen den Kranken, Behinderten und chronisch Erkrankten die Hand. Das Leiden
kennt keine Sprache und das Lindern von Schmerzen oder das Finden von Behandlungen
und die Entwicklung neuer Heilverfahren kennen keine Grenzen.
Gemeinsam können wir neue Türen öffnen, neue Erkenntnisse miteinander teilen,
neue Heilverfahren finden, Krankheiten abwenden und unseren Patienten in der
ganzen Welt dabei helfen, gesünder, glücklicher, länger und produktiver zu leben.
Gemeinsam sind wir stärker.
Vielen Dank.
(Beifall)
Stenografischer Wortbericht – 116. Deutscher Ärztetag 2013 – Plenum, 28.05.2013