29.01.2014 Aufrufe

Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

271<br />

Ich denke, dem Marburger Bund und Herrn Henke geht es um andere Dinge. Es geht<br />

darum, dass wir zu wenig Nachwuchs haben, dass wir teilweise vielleicht auch in der<br />

Klinik nicht attraktiv genug sind, um mit der ambulanten Medizin konkurrieren zu<br />

können. Das liegt an den Arbeitsbedingungen, nicht am Geld, Herr Henke.<br />

Nachdem ich meine Praxis gekauft hatte, hat mich nach einigen Jahren die Bank gefragt,<br />

warum ich nicht wieder leitender Oberarzt in der Klinik werden möchte, da hätte<br />

ich doch richtig Geld verdient im Gegensatz zur ambulanten Medizin. Nein, ich wollte<br />

nicht zurück in die Klinik, weil es mir einfach Spaß macht, jeden Tag vor neuen Anforderungen<br />

zu stehen und am Tag fast mehr Patienten zu sehen als in einem Monat<br />

in der Klinik und nur linke Füße, rechte Hüfte, linkes Knie, rechtes Knie zu sehen. Die<br />

ambulante Medizin deckt das gesamte Spektrum vom Kind bis alt, vom Unfall bis zu<br />

den Rückenschmerzen ab. Es macht einfach Spaß, dort zu arbeiten. Das möchte ich<br />

auch jungen Kollegen zeigen können. Deshalb möchte ich bitten, dass diesem Antrag<br />

zugestimmt wird.<br />

Danke.<br />

(Beifall)<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, Herr Dewitz. – Nächster Redner ist<br />

Klaus Reinhardt, Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe.<br />

Dr. Reinhardt, Westfalen-Lippe: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und<br />

Herren! Ich glaube, so wahnsinnig viel Neues wird jetzt wahrscheinlich nicht mehr<br />

kommen, von mir auch nicht. Trotzdem noch einmal zusammenfassend: Wir haben<br />

an vielen Stellen keinen Dissens. Wir haben keinen Dissens darüber, dass die ambulante<br />

Weiterbildung notwendig ist und das große Teile vieler Fächer nur noch in der<br />

ambulanten Medizin vermittelt werden können. Wir haben keinen Dissens darüber,<br />

dass wir eine Finanzierung einer solchen Weiterbildung einfordern und auch vor die<br />

verpflichtende Einführung stellen wollen. Ich glaube, bei diesen Punkten sind wir uns<br />

alle einig.<br />

Nicht einig sind wir uns über den Weg dorthin. Das ist eine Frage der politischen Einschätzung.<br />

Herr Köhler sagt: Ich brauche die Verpflichtung, ohne diese bekomme ich<br />

kein Geld. Viele Kollegen, die in der Klinik tätig sind, sagen: Wir haben die Erfahrung<br />

gemacht, dass wir es nicht einführen sollten, bevor das Geld da ist.<br />

An einer Stelle haben wir einen wirklichen Dissens, der nicht nur den Weg <strong>zum</strong> Ziel<br />

betrifft: Das ist die Frage, ob wir eine Verpflichtung wollen oder nicht. Ich glaube, solange<br />

wir uns darüber noch so uneinig sind und es so durcheinandergeht wie gestern<br />

und auch heute, hielte ich es für ein ganz unkluges Zeichen dieses <strong>Ärztetag</strong>es, darüber<br />

so zu beschließen. Ich glaube, alle können sich hinter den Antrag 43 von Herrn<br />

Wesiack, Herrn Zimmer und mir stellen, wonach der <strong>Ärztetag</strong> die Bundesärztekammer<br />

und die KBV auffordert, mit der Politik ins Gericht zu gehen und konzertiert zu<br />

agieren, um die Finanzierung sicherzustellen. Dann sind wir ein Stückchen weiter.<br />

Wenn wir den Antrag der KBV gleichzeitig an den Vorstand überweisen, damit die<br />

Dinge, die wir hier diskutieren, in einem etwas kleinerem Kreise mit Sachverstand<br />

abgearbeitet werden können, hätten wir, glaube ich, einen Weg gefunden, der nach<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, Vormittag, 30.05.2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!