29.01.2014 Aufrufe

Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

368<br />

Das wäre ein gutes Signal gewesen. Ein schlechtes Signal war, die Evaluation der<br />

Weiterbildung primär aus Gründen der Haushaltsproblematik – so wurde es <strong>zum</strong>indest<br />

dargestellt – zurückzustellen. Das ist kontraproduktiv, das verstehen viele Mitglieder<br />

nicht.<br />

Mit noch größerer Sorge hat uns die zukünftige Situation erfüllt. Ich bin Herrn Ensink<br />

sehr dankbar für die sehr deutliche Analyse, die man immer noch weiterführen könnte.<br />

Uns ist klar, dass wir diesen Haushaltsvoranschlag mit der relativ moderaten Erhöhung<br />

der Umlage der Landesärztekammern um fast 4 Prozent nur dadurch erkaufen<br />

konnten, dass wir Rückstellungen des <strong>Deutschen</strong> Ärzte-Verlags aufgelöst haben.<br />

Das ist ein Vorgang, den wir maximal – Herr Ensink hat es gerade schon gesagt –<br />

noch einmal tätigen können, dann möglicherweise mit geringen Auswirkungen noch<br />

ein weiteres Haushaltsjahr. Aber dann wird es vorbei sein. Das heißt, der Zeitkorridor,<br />

wirklich etwas an der Ausgabenstruktur der Bundesärztekammer zu ändern, ist<br />

denkbar klein. Das ist bedauerlich. Nichtsdestotrotz zwingt dies dazu, mit sehr großer<br />

Intensität an der strukturellen Änderung der Bundesärztekammer und ihrer Aufgabenstruktur<br />

zu arbeiten und eine konsequente Priorisierung vorzunehmen.<br />

Das ist ein schwieriges Unterfangen; das ist mir klar. Sie haben die Verteilung der<br />

Kosten gesehen. Sie erkennen, dass ein wesentlicher Teil der Kosten der Bundesärztekammer<br />

Personalkosten sind. Ich weiß, dass wir den Mitarbeitern der Bundesärztekammer,<br />

die immer sehr gute Arbeit für uns geleistet haben, mit dieser Umstrukturierung<br />

einiges <strong>zum</strong>uten müssen. Tatsächlich war es so, dass das Aufgabenportfolio,<br />

das Herr Rochell auch den Landesärztekammern vorgelegt hat, uns zunächst nur<br />

gezeigt hat, in welcher Breite Aufgaben in welcher Form erfüllt werden. Das Konstrukt,<br />

das daraus entstehen soll, muss nicht unbedingt zu einer qualitativen Verschlechterung<br />

der Leistung führen. Aber es wird viel Flexibilität von den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern der Bundesärztekammer verlangen. Es wird verlangen, dass<br />

sie sich manchmal auch auf andere Aufgaben konzentrieren müssen als auf die in<br />

der Vergangenheit lieb gewordenen. Es wird nicht ausreichen, die Aufgabenstruktur,<br />

wie sie im Moment besteht, einfach nur fortzuschreiben.<br />

Wir werden im Gegenteil auch über die reine Struktur der Bundesärztekammer hinausgehend<br />

Konsequenzen ziehen müssen. Herr Ensink hat es gerade angesprochen:<br />

Wir sind natürlich Auftraggeber. Aber wir müssen uns auch überlegen, wie wir<br />

in einer föderalen Struktur beispielsweise durch die Verlagerung von Einzelaufgaben<br />

an die Landesärztekammern, die möglicherweise über ein besonderes Know-how,<br />

über eine ausgewiesene Kapazität verfügen, kostengünstiger arbeiten können, als<br />

das beispielsweise in der Bundesärztekammer möglich wäre. Das darf natürlich nicht<br />

dazu führen, dass die gut strukturiert aufgebauten Landesärztekammern diese Aufgaben<br />

übernehmen und die weniger gut strukturierten ausschließlich davon profitieren.<br />

Auf der anderen Seite kann es auch nicht so sein, dass wir alle Aufgaben in die<br />

Bundesärztekammer schieben und die gut strukturierten Landesärztekammern, die in<br />

der Lage wären, auch eigene Aufgaben zu übernehmen, dies mit der Umlagenerhöhung<br />

an ihre Mitglieder weitergeben müssen.<br />

Ich will sehr deutlich sagen: Wir hätten, wenn wir die Rücklagenauflösung nicht gehabt<br />

hätten, in diesem Haushalt mit der Umlage an die 10 Prozent herangehen müssen.<br />

Das bedeutet für unsere Landesärztekammer, dass wir uns hätten überlegen<br />

müssen, den Beitragssatz für unsere Mitglieder zu erhöhen. Das ist in der jetzigen<br />

Situation äußerst schwer kommunizierbar.<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, Nachmittag, 30.05.2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!