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Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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wiedergegeben werden. Ich hoffe, dass ich es <strong>zum</strong>indest ansatzweise geschafft habe<br />

– es ist schwer −, dieses Missverständnis, das ich inzwischen immer besser verstanden<br />

und nachvollzogen habe, etwas aufzuheben.<br />

Ich habe eben gesagt: Einzelne Kompetenzblöcke bringen gar nichts. Auch einzelne<br />

Kompetenzebenen bringen nicht viel. Der Facharzt findet in dem bunten Spektrum,<br />

das Sie hier dargestellt sehen, alles das wieder, was er in den Kompetenzebenen für<br />

sein Gebiet erworben hat.<br />

Jetzt können Sie auch verstehen, dass es, wenn man einen solchen Facharzt konzipiert,<br />

durchaus nicht so sein muss, dass man eine hierarchische Gliederung der einzelnen<br />

Ebenen vorsieht. Man kann die einzelnen Ebenen nach und nach in den Blöcken<br />

abbilden, sodass im Grunde genommen kein Facharzt wie der andere aussieht.<br />

Alles spielt sich vor dem Hintergrund des Grundlagenwissens ab, sodass dies alles<br />

den Facharzt XYZ oder ABC abbildet.<br />

Wenn man einen solchen Plan aufstellt, kann man auf die Weiterbildungsstätte und<br />

eventuell auf den Wechsel einer Weiterbildungsstätte Rücksicht nehmen, indem man<br />

die Zusammensetzung der einzelnen Leisten, die jeweils ein Jahr repräsentieren,<br />

modifiziert, sodass es wieder Sinn macht, auf eine Weiterbildungsstätte abgebildet<br />

zu werden.<br />

Das war die bildhafte, die plakative Darstellung. So ähnlich wird die Definition im Paragrafenteil<br />

der (Muster-)Weiterbildungsordnung aussehen. Die Kompetenzebene 1<br />

ist nicht Gegenstand der Weiterbildung, gleichwohl bildet sie die Basis für die Weiterbildung,<br />

nämlich das Ergebnis der Ausbildung.<br />

Die Kompetenzebene 2 beschreibt eingehende Kenntnisse in Bezug auf die Vorbeugung,<br />

Früherkennung, Erkennung usw. Die Kompetenzebene 3 beschreibt Erfahrungen<br />

und setzt die Fähigkeit voraus, medizinische Methoden und Maßnahmen bei den<br />

wesentlichen Krankheitsbildern/Handlungsfeldern des Kompetenzblocks anzuwenden.<br />

In der Kompetenzebene 4 sind diejenigen Eingriffe bezeichnet – nur diese sind mit<br />

Richtzahlen belegt −, die man am Ende der Weiterbildung als Facharzt generell beherrschen<br />

sollte. Wenn ich bezüglich dieser Eingriffe geprüft worden bin, müsste<br />

man in der Lage sein, auch Angehörigen zu sagen: Der kann das, der ist Facharzt für<br />

… Ich erwähne in diesem Zusammenhang immer den Whipple, diesen komplexen<br />

Oberbaucheingriff, Pankreasresektion. Wir hatten bei der Novellierung der Weiterbildungsordnung<br />

2003 den Whipple noch mit Richtzahlen enthalten. Jeder weiß: Das ist<br />

ein Eingriff, der im Zenit einer Berufsbiografie durchgeführt wird. Jeder weiß: Es gibt<br />

– auch hier im Saal – mehr Viszeralchirurgen, die noch nie in ihrem Leben einen<br />

Whipple operiert haben, als solche, die es gemacht haben. Jeder weiß auch, dass<br />

allen bescheinigt worden ist, dass sie ihre fünf Whipple-Eingriffe durchgeführt haben.<br />

Das führt dazu, dass die Zahlen des Statistischen Bundesamts über die Eingriffshäufigkeit<br />

in Deutschland, die jährlich herausgegeben werden, verglichen mit den Zahlen,<br />

die uns gegenüber bescheinigt werden, dass es allein in der Weiterbildung abgeleistet<br />

wurde, um Zehnerpotenzen voneinander abweichen. Das gilt für andere Eingriffe<br />

genauso gut.<br />

Auf der Kompetenzebene 3 sollen sich diese Eingriffe wiederfinden. Ich soll wissen,<br />

wie es geht. Ich soll auch jeden Handgriff erklären können, wie man vorgeht, ich soll<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, Nachmittag, 29.05.2013

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