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Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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dieses Leitthema ansprach, durchaus überrascht, wie wir alle. Es war ein Thema, mit<br />

dem wir uns bisher noch nicht so auseinandergesetzt haben. Sie haben das Ziel dieser<br />

ganzen Kampagne genannt. Sie haben gesagt: Das Ziel ist, die medizinisch notwendige<br />

Leistung auch in Zukunft allen Patienten zur Verfügung zu stellen. Ich finde mich in<br />

meiner Zurückhaltung wieder. Schröder und … haben 2010 Untersuchungen durchgeführt,<br />

bei denen man uns gefragt hat: Inwieweit interessiert Sie die Rationierungsdebatte?<br />

Es gab eine Skala von 31 Punkten. Ganz unten war diese Debatte angesiedelt.<br />

Ich denke, es ist ganz wichtig, dass Sie diese Debatte jetzt angestoßen haben. Sie<br />

haben, was ich auch gut finde, konkrete Vorstellungen entwickelt. Sie habe gesagt:<br />

Die Bundesärztekammer führt Veranstaltungen durch und unterstützt die Landesärztekammern<br />

und die Verantwortlichen.<br />

Außerdem bin ich Ihnen dankbar, dass Sie die Begriffe deutlicher dargestellt haben.<br />

Sie haben ganz klar gesagt: Priorisierung ist nicht gleich Rationierung. Das finde ich<br />

einen ganz wichtigen Punkt. Wichtig ist meines Erachtens auch, diese Diskussion an<br />

die entsprechenden Gremien anzukoppeln: Gemeinsamer Bundesausschuss, Ethikrat<br />

und sonstige Kommissionen.<br />

Für mich ist ferner ganz wichtig – das haben Sie ebenfalls angedacht −, die anderen<br />

Gesundheitsberufe und vor allen Dingen auch die Patienten als die Mitbetroffenen<br />

mit in die Diskussion einzubeziehen.<br />

Zusammengefasst: Ich denke, Sie sind nach dem Vorbild des schwedischen Modells<br />

auf dem richtigen Weg. Ich unterstütze Sie.<br />

Vielen Dank.<br />

(Vereinzelt Beifall)<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, lieber Herr Grundmann. – Der nächste<br />

Redner ist Martin Grauduszus aus Nordrhein.<br />

Grauduszus, Nordrhein: Liebe Kolleginnen und Kollegen! Was ich bei der Priorisierungsdiskussion<br />

befürchte, ist das, was wir im gesamten medizinischen Bereich erleben:<br />

Es geht in erster Linie um ökonomische Werte, um Zahlen und um Geld. Wenn<br />

es aber um unsere ärztliche Tätigkeit geht, stellt sich doch die Frage: Ist diese Tätigkeit<br />

dann wertvoll und zu finanzieren, wenn ein Schwerkranker, vielleicht Todkranker<br />

betreut werden muss, der auch keine Perspektive mehr am Ende seines Lebens hat,<br />

oder vielleicht doch derjenige, der noch gerettet werden kann, oder vielleicht der junge<br />

Mensch, der gesundheitliche Probleme hat, der Zuwendung braucht, der Untersuchungen<br />

braucht?<br />

Ich möchte hier den Vorschlag machen, dass wir zunächst einmal den eigentlich<br />

ärztlichen Auftrag, das ärztliche Tun, den Patienten zu behandeln, ihn in seinem<br />

Krankheits- und Beschwerdebild mitzunehmen, als höchste Priorität ärztlicher Tätigkeit<br />

definieren. Anderenfalls sind wir da, wo wir immer wieder hinkommen: Es geht<br />

um eine Geldverteilungssystematik. Da fallen wir mit dem, was uns antreibt, nämlich<br />

unser Ethos, unser Berufsbild hinten herunter.<br />

(Vereinzelt Beifall)<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, Nachmittag, 30.05.2013

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