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Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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409<br />

Natürlich brauchen wir Zugangskriterien. Aber hier sollten auch einfließen Engagement<br />

im medizinischen Bereich und soziale Kompetenz, wie das an vielen Universitäten<br />

über Auswahlgespräche schon praktiziert wird. Ich denke, dass wir generell<br />

davon wegkommen sollten, die Abiturnote <strong>zum</strong> maßgeblichen Kriterium des Zugangs<br />

zu machen. Deshalb sollten wir fordern – das ist in meinem Antrag so formuliert –,<br />

dass die Vorgabe der Stelle für Hochschulzulassung, wonach neben den Auswahlkriterien<br />

die Abiturdurchschnittsnote einen maßgeblichen Einfluss haben soll, gestrichen<br />

wird. Daher bitte ich Sie, dem Antrag 74 zuzustimmen.<br />

Der Antrag 73 zielt darauf ab, die Medizinischen Fakultäten der Hochschulen dazu<br />

zu verpflichten, die vorgesehenen Auswahlverfahren für 60 Prozent der Studienplätze<br />

in der Medizin umzusetzen und nicht zu sagen, man habe die Kapazitäten dafür<br />

nicht, und die Studienbewerber an die Studienplatzvergabestelle zurückzuverweisen.<br />

Ich bitte Sie um breite Unterstützung dieser Anträge.<br />

Vielen Dank.<br />

(Beifall)<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, Herr Quitterer. – Der Nächste auf der<br />

Rednerliste ist der Kollege Markus Beck aus Bayern.<br />

Dr. Beck, Bayern: Sehr geehrter Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Ohne zu<br />

sehr dagegenzusprechen, lieber Gerald – ich beziehe mich auf den Antrag VI-08 des<br />

Vorstands –, möchte ich doch ein paar Bedenken vortragen. Wir haben gehört, dass<br />

Herr Bahr gesagt hat: Wir brauchen nicht die jungen Einsteins, die in die Forschung<br />

gehen, sondern wir brauchen Leute, die mit Begeisterung in den Beruf gehen. Es gilt<br />

in der jetzigen Versorgungssituation, da wir Probleme in der Primärversorgung, in der<br />

Basisversorgung, haben, mehr Kolleginnen und Kollegen <strong>zum</strong> Studium zu bewegen.<br />

Ich möchte nicht, dass folgendes Junktim hergestellt wird: Die mit den besseren Abiturnoten<br />

werden Spezialisten, die mit den schlechteren Abiturnoten sollten bitte<br />

schön Hausarzt werden. Dieser Zungenschlag sollte vermieden werden. Er ist auch<br />

inhaltlich falsch. Wir reden immer von Evidenzen. Wofür haben wir denn Evidenzen?<br />

Wir haben eine Evidenz dafür, dass ein gutes Abitur einen guten Hochschulabschluss<br />

zeitigt. Das ist bewiesen; das wissen wir alle. Insofern kann man sagen: guter<br />

Abschluss des Studiums, gutes Abitur.<br />

Wir haben auch eine Evidenz dafür, dass – darauf können wir stolz sein – Medizinstudenten<br />

unter allen Studenten einschließlich der Sozialwissenschaftler die höchsten<br />

sozialen Ansprüche haben. Das geht aus einer Untersuchung von 2011 hervor,<br />

die das Bildungs- und Forschungsministerium veröffentlicht hat. Medizinstudenten<br />

sind auch heute schon sozial hoch engagiert und haben durchaus eine Vorstellung<br />

davon, was sie Gutes für die Menschen tun wollen.<br />

Wir führen bereits jetzt an 27 von 35 Hochschulen Auswahlverfahren durch, also<br />

Assessments mehr oder weniger gut. Das gehört sicherlich ausgebaut.<br />

Die einzige Evidenz, die wir bisher haben – soweit mir bekannt ist; Herr Professor<br />

Schneider an der TU in München hat eine solche Untersuchung durchgeführt –, ist<br />

die, dass junge Menschen, die vom Land kommen, eher wieder in die Fläche zu-<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, 31.05.2013

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