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Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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Wettbewerb der Krankenhäuser um Ärzte – da wird begeistert applaudiert. Krankenhäuser<br />

haben keinen Wettbewerb um Ärzte, sondern ums Überleben. Dieser Überlebenskampf<br />

tobt unentwegt.<br />

Ökonomischer Druck in den Praxen – was bedeutet das überhaupt? Sind wir in den<br />

Praxen nicht schon längst so weit, dass wir ökonomische Überlegungen teilweise vor<br />

medizinische Überlegungen stellen müssen? Was bedeutet das für die Gewinnung<br />

junger Ärzte für den ambulanten Versorgungssektor? Laufen sie vielleicht deshalb<br />

weg?<br />

Der Ausblick von Herrn Bahr in die Zukunft lautete: mehr Wettbewerb um Leistung,<br />

um Qualität. Was bedeutet das eigentlich? Was heißt denn Leistung? Was ist Qualität?<br />

Leistung ist Arbeit geteilt durch Zeit. Vielleicht braucht man in der Fläche oder<br />

beim kranken Patienten mehr Zeit als anderswo. Ist dann die Leistung schlechter?<br />

Ich habe es auf dem <strong>Deutschen</strong> <strong>Ärztetag</strong> schon zweimal gesagt: „Generation Y“ halte<br />

ich für den falschen Ausdruck. Die Kollegen, die ich kenne, strampeln sich in dem<br />

System genauso ab, wie wir das getan haben. Es gibt nur einen Unterschied: Sie<br />

können weglaufen, wenn es ihnen nicht passt. Was machen wir dann? Wir haben ein<br />

Positionspapier mit dem Titel „Anforderungen zur Weiterentwicklung des dualen<br />

Krankenversicherungssystems in Deutschland“. Ja, wir haben gesagt: Wir wollen<br />

etwas über die Finanzierung hören, auch dieser Deutsche <strong>Ärztetag</strong>. Es war nicht<br />

meine Meinung, aber Ihre. Wenn wir das tun, wenn wir ein Konzept zur Finanzierung<br />

haben wollen, brauchen wir mehr als ein paar Punkte, die wir erörtern. Das ist kein<br />

Konzept.<br />

Wenn wir es betiteln wollen mit „Anforderungen zur Weiterentwicklung des dualen<br />

Krankenversicherungssystems in Deutschland“, dann muss die Antwort für die Menschen<br />

und für unsere nachwachsende Generation mehr sein, als dass wir über die<br />

Finanzierung reden.<br />

Deshalb kann ich den Antrag des Vorstands der Bundesärztekammer nicht unterstützen.<br />

Ich bitte Sie, ihn entweder an den Vorstand zu überweisen oder ihn abzulehnen.<br />

Danke.<br />

(Beifall)<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, Hans-Albert. – Nächste Rednerin ist<br />

Frau Kollegin Ingrid Rothe-Kirchberger aus Baden-Württemberg.<br />

Dr. Rothe-Kirchberger, Baden-Württemberg: Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe<br />

Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte einen Aspekt<br />

aufgreifen, der vorhin schon einmal erwähnt wurde, nämlich die sogenannte<br />

sozialverträgliche Eigenbeteiligung. In dem Papier des Vorstands steht, dass Erfahrungen<br />

aus anderen Ländern gezeigt hätten, dass nur – nur! – eine spürbare finanzielle<br />

Eigenbeteiligung eine steuernde Wirkung entfalten könne und zur Vermeidung<br />

von überflüssiger Inanspruchnahme beitragen könne. Diese Erfahrungen würden<br />

mich interessieren. Ich kenne solche Studien leider nicht.<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, 28.05.2013

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