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Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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112<br />

Jeder kriegt alles. Das ist unter dem DRG-System, wenn es so starr vollzogen wird,<br />

heute nicht mehr gegeben. Sie müssen darauf hinweisen, wo die Engpässe sind und<br />

warum das System aufgeweicht werden muss.<br />

(Beifall)<br />

Als Internist, der ich einmal war, und als Ethiker, der ich bin, habe ich mich immer für<br />

die Frage interessiert – sie ist die Legitimationsgrundlage des Arztseins −: Was erwartet<br />

der Patient? Der Patient erwartet natürlich Ärzte, die viel können und die natürlich<br />

ganz rational vorgehen. Aber die Patienten erwarten von Ihnen auch, dass Sie<br />

sich ohne Hetze und ohne zu sehr immer nur irgendwelche Zahlen im Kopf haben zu<br />

müssen, einfach auf sie einlassen. Das hat nichts mit Gefühlen zu tun. Sie erwarten<br />

von Ihnen, dass Sie Zeit für das Gespräch mit ihnen haben. Das ist keine Romantik,<br />

sondern das ist genau die Erwartung der Patienten. Viele neue Umfragen zeigen genau<br />

das.<br />

Deswegen müssen Sie dafür eintreten, dass nicht diejenigen Ärzte, die einfach nur<br />

sehr invasiv vorgehen, die sehr technikinvasiv sind, viel verdienen, sondern dass diejenigen<br />

Ärzte, die vermeintlich nur Beziehungen pflegen und die chronisch Kranken<br />

und die multimorbiden Patienten begleiten, einerseits moralisch wertgeschätzt werden,<br />

aber natürlich auch finanziell dafür belohnt werden, dass sie sich diese Zeit<br />

nehmen.<br />

(Beifall)<br />

Sie selber schaffen im Grunde die Form der Bezahlung; Köhler & Co. Sie selber entscheiden<br />

darüber, wie das Geld verteilt wird. Diese Steuerungsmöglichkeit dürfen Sie<br />

nicht aus der Hand geben, indem Sie sich dafür einsetzen, dass die sprechende Medizin<br />

anders vergütet und eine Umgewichtung vorgenommen wird, damit nicht hinterher<br />

diejenigen Ärzte, die im ambulanten Bereich wenig invasive Tätigkeiten vornehmen,<br />

auf Dauer gar nicht existieren können. Sie müssen aufgewertet werden.<br />

Daher meine ich, dass die Debatten darüber, was das Wesentliche ist, die Grundlage<br />

darstellen, um zu konkreten Beschlüssen zu kommen und am Ende das zu realisieren,<br />

wofür Medizin da ist. Ich finde, Medizin ist eine Sorge für den Kranken in technisch-könnerischer,<br />

aber eben auch in zwischenmenschlicher Hinsicht.<br />

Vielen Dank.<br />

(Beifall)<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen herzlichen Dank, lieber Herr Maio. – Herr<br />

Voigt zur Geschäftsordnung.<br />

Dr. Voigt, Niedersachsen: Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Ich möchte den <strong>Deutschen</strong> <strong>Ärztetag</strong> bitten, ganz kurz noch die Kolleginnen<br />

und Kollegen zu empfangen, die aus Oldenburg hierher geradelt sind, die ein humanitäres<br />

Projekt in Sierra Leone unterstützen. Sie haben extra den <strong>Deutschen</strong> <strong>Ärztetag</strong><br />

<strong>zum</strong> Anlass genommen hierherzukommen. Das ist die etwas feurig musikmachende<br />

Truppe von vorhin. Wenn Sie damit einverstanden sind, bitte ich sie kurz<br />

herein. Eine Sprecherin wird das Projekt kurz vorstellen. Die Ärztekammer Nieder-<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, 28.05.2013

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