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Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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gruppe einig, dass es zur Weiterentwicklung des Themas und <strong>zum</strong> Vorantreiben des<br />

gesellschaftlichen Diskurses wichtig ist, zuerst den Diskurs mit der Ärzteschaft selbst<br />

durchzuführen. Daher werden wir gemeinsam mit Landesärztekammern Veranstaltungen<br />

für Ärztinnen und Ärzte durchführen. Erfahrungen aus dem Ausland sind insbesondere<br />

aus der vom Kollegen Raspe durchgeführten Bürgerkonferenz zu erwarten.<br />

Auch diese sollen bei der Konzeption solcher Veranstaltungen einfließen. Es gibt<br />

hervorragende Ergebnisse aus den skandinavischen Ländern zu dieser Thematik.<br />

Wir haben den großen Vorteil, ein gut entwickeltes Nationales Leitlinienprogramm zu<br />

haben. Herr Ollenschläger ist ja Mitstreiter in diesem Team. Er hat schon signalisiert,<br />

dass die Gedanken der Priorisierung verstärkt in die Überarbeitung von Leitlinien<br />

einbezogen werden, und zwar nicht nur unter der Überschrift „Was kannst du tun,<br />

was sollst du tun?“, sondern es ist beabsichtigt, dann natürlich zu formulieren „Tue<br />

das nicht, das ist nicht evidenzbasiert bzw. bringt nichts, ist nur teuer und belastet<br />

das Gesundheitssystem“.<br />

Wir haben in Sachsen bereits Vordiskussionen mit unserem Ethikgesprächskreis geführt<br />

und werden in dieser Richtung Stammtische bzw. Gruppen formieren, die sich<br />

mit der nationalen Problematik, auch den Bürgerkonferenzen und den internationalen<br />

Erfahrungen zu dieser Thematik beschäftigen werden.<br />

Daneben will die Arbeitsgruppe den öffentlich-medialen Kurs weiterführen, denn hier<br />

geht es um die zweite Gruppierung in der Gesellschaft, die Priorisierung immer mit<br />

Rationierung gleichsetzt. Man hat die Sorge, der Bevölkerung solle etwas entzogen<br />

werden, dass Priorisierung nur ein euphemistischer Begriff ist, der für Rationierung<br />

eingesetzt wird. Das aber ist er in der Tat nicht. Diese Klarstellung und Beschreibung<br />

muss in diesem Prozess herauskommen, natürlich auch für Bürgerschaft und für Politik.<br />

Deshalb müssen wir zuerst die Ärzteschaft gewinnen, an dieser Thematik mitzuarbeiten<br />

und darüber mit nachzudenken.<br />

Besonders hervorzuheben sind die Erfahrungen, die konkreten Umsetzungen von<br />

Empfehlungen und Leitlinien, die in Schweden erfolgten.<br />

Priorisierung soll und muss, wenn sie an Stellenwert gewinnen soll, ein positives Gesicht<br />

bekommen. Bei der weiteren Bearbeitung des Themas soll daher das nordeuropäische<br />

Modell als Vorbild dienen. Dabei wird unter anderem die Leitlinienproblematik<br />

angesprochen werden. Wir sind im intensiven Dialog mit Herrn Ollenschläger,<br />

der die Leitlinie <strong>zum</strong> Kreuzschmerz hochhält, wo die Prinzipien, was man tun soll und<br />

was man nicht tun soll, als klare Aussage zwischen den wissenschaftlichen Fachgesellschaften<br />

und dem Panel, das sich um die Erstellung dieser Leitlinie Gedanken<br />

macht, stehen.<br />

Darüber hinaus werden wir Vorarbeiten der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer<br />

von 2000 und 2007 sowie die Beschlüsse des <strong>Deutschen</strong> <strong>Ärztetag</strong>es<br />

in die weitere Arbeit einfließen lassen.<br />

Es ist geplant, mit Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, <strong>zum</strong> 117. <strong>Deutschen</strong> <strong>Ärztetag</strong><br />

die Priorisierung aus ärztlicher Sicht intensiv inhaltlich zu diskutieren, von den<br />

Grundlagen bis zur praktischen Anwendung. Deshalb möchte ich es an dieser Stelle<br />

bei diesen Ausführungen belassen und nochmals auf das im „<strong>Deutschen</strong> Ärzteblatt“<br />

veröffentlichte Diskussionspapier verweisen, zu dem wir Ihre Kommentare, Anregungen<br />

und Hinweise erwarten.<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, Nachmittag, 30.05.2013

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