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Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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Medizin und „Armut und Gesundheit“, Rationierung von Zeit und Zuwendung, die wir<br />

brauchen, in einem Zusammenhang sehen.<br />

Es ist herausgearbeitet worden, dass die Bildung ein ganz wesentlicher Bestandteil<br />

des Komplexes „Armut und Gesundheit“ ist. Es ist vor vielen Jahren unmodern geworden,<br />

dass man in Realschulen und Hauptschulen Schulküchen hat. Das betrachtete<br />

man als Diskriminierung. Wenn man sieht, was man damit in der Gesundheitserziehung<br />

und auch in der ökonomischen Erziehung hätte anfangen können, finde ich<br />

das eine bedenkliche Entwicklung. Wir reden über das Elterngeld, statt die Kindergärten<br />

und die Grundschulen mit mehr Erziehern und Sozialarbeitern zu fördern. Das<br />

ist eine bedenkliche Entwicklung. Das möchte ich hier an dieser Stelle auch noch<br />

einmal sagen. Da sollten die Politiker zurückrudern.<br />

(Beifall)<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank. – Nächster Redner ist Daniel Rühmkorf<br />

aus Berlin.<br />

Dr. Rühmkorf, Berlin: Vielen herzlichen Dank, Herr Professor von dem Knesebeck,<br />

auch von meiner Seite. Es war ein sehr guter Vortrag, der sehr deutlich gemacht hat,<br />

was wir als Ärzte tun können und wo der Sozialstaat gefordert ist. Ich habe ja in der<br />

Verantwortung einer Landesregierung gestanden und muss sagen: Dadurch, dass<br />

man sich die Schuldenbremse verordnet hat, ist es nicht nur ein Problem der ostdeutschen<br />

Kommunen, sondern der Kommunen generell, dass sie ihre sozialstaatlichen<br />

Aufgaben immer weniger wahrnehmen können. Wenn die Kommunen diese<br />

Aufgaben nicht wahrnehmen können – Frau Gitter, ich danke Ihnen für den Hinweis<br />

auf den öffentlichen Gesundheitsdienst −, dann bluten viele Bereiche aus. Das gilt<br />

beispielsweise auch für die frühen Hilfen. Hier wird von den Kommunen immer öfter<br />

abgelehnt. Die Kassen kommen mit Projekten mit den Landesregierungen überein,<br />

dass sie da Geld für die Prävention ausgeben.<br />

Ich bin keiner, der gegen eine Prävention sprechen möchte, die von den Kassen<br />

finanziert wird. Aber Prävention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir unterhalten<br />

uns oft über die Frage: Was sind versicherungsfremde Leistungen? An dieser<br />

Stelle muss auch vom <strong>Ärztetag</strong> ein deutliches Signal an die Länder gesendet werden,<br />

dass sie in ihren Kommunen eigene Verpflichtungen haben, die sie wahrnehmen<br />

müssen, angefangen vom öffentlichen Gesundheitsdienst bis hin zu den<br />

Jugendämtern, die vernünftig ausgestattet und finanziert werden müssen, denn das,<br />

was dort an Defiziten aufläuft, kann von der Ärzteschaft allein nicht aufgefangen<br />

werden.<br />

Vielen Dank.<br />

(Beifall)<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, Daniel. – Nächster Redner ist Klaus<br />

Schäfer, Vizepräsident der Ärztekammer Hamburg.<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, Vormittag, 29.05.2013

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