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Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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Wenn sich die Pflicht, wie in diesem Antrag, nur auf Inhalte und Kompetenzen bezieht,<br />

ist dies doch selbstverständlich nichts anderes als das, was bisher in jeder<br />

Weiterbildungsordnung stand. Unsere Patientinnen und Patienten haben einen Anspruch<br />

auf einen vollständig weitergebildeten Facharzt. Ein weiterzubildender Arzt<br />

hat einen Anspruch auf eine vollständige Weiterbildung. Nichts anderes steht in diesem<br />

Antrag. Deshalb schlage ich vor, die Betriebstemperatur wieder herunterzuschalten,<br />

den Antrag genau zu lesen und dann zu erkennen, dass dies ein sehr<br />

gangbarer Weg ist, um das Problem, das wir haben, nämlich unseren Kolleginnen<br />

und Kollegen in der Weiterbildung eine vollständige Weiterbildung zu garantieren und<br />

unseren Patienten zu ermöglichen, dass sie auf einen vollständig weitergebildeten<br />

Arzt treffen, zu lösen.<br />

Deswegen bitte ich sehr darum, diesen Weg mit uns zu gehen und ein deutliches<br />

Zeichen dafür zu setzen, dass wir in der Lage sind, auch in Zukunft die Weiterbildung<br />

in Deutschland sicherzustellen.<br />

Vielen Dank.<br />

(Beifall)<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, lieber Herr Heinrich. – Nächster Redner<br />

ist Klaus Thierse von der Ärztekammer Berlin.<br />

Dr. Thierse, Berlin: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte das, was<br />

Herr Botzlar eben gesagt hat, einmal etwas anders ausdrücken. Ich bin gegen eine<br />

Pflichtweiterbildung in der Praxis, ich bin aber auch gegen eine Pflichtweiterbildung<br />

in der Klinik oder sonst wo, ich bin gegen eine Pflichtweiterbildung nur dort, wo gendermäßig<br />

gewechselt wird zwischen Weiterbilderinnen und Weiterbildern. Ich bin gegen<br />

eine Weiterbildung, bei der man verpflichtet ist, einmal bei einem Weiterbilder zu<br />

sein, der Socken trägt, und einmal bei einem Weiterbilder, der keine Socken trägt.<br />

Es geht um die Sache und um die Frage: Welche Inhalte können wo transportiert<br />

werden? Das ist das einzige Kriterium, nach dem wir uns richten müssen.<br />

(Beifall)<br />

Wenn wir daran denken, welche Dinge teilweise aus den Kliniken outgesourct werden<br />

müssen – ich denke da an die Radiologie; Herr Präsident, das kennen Sie selber<br />

gut genug −, sehen wir, dass es bald relativ wenig Weiterbildungsmöglichkeiten in<br />

der Klinik und sehr viele in der Praxis geben wird, die fachlich gar nicht so weit voneinander<br />

entfernt sind. Dann gibt es eben nur diese Möglichkeiten.<br />

Sicher wollen wir keine Bezahlung unterhalb der Teppichkante. Wenn ich meinen<br />

Umsatz als Orthopäde um 3 Prozent steigern darf, komme ich auf 1.800 Euro im<br />

Quartal. Das heißt, ich könnte mit 3 Prozent Umsatzsteigerung einem Weiterbildungsassistenten<br />

glatt 600 Euro brutto bieten. Ein gutes Angebot, oder?<br />

Die Politik davon zu überzeugen, dass es nötig ist zu investieren und Geld irgendwoher<br />

zu holen, das können wir auch auf einem anderen Weg machen, Herr Köhler. Sie<br />

müssen nur eine Arbeitsgemeinschaft innerhalb der KBV schaffen, ähnlich wie es<br />

das für die Arzthelferinnen gibt. Dann schließen Sie mit dem Marburger Bund oder<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, Nachmittag, 29.05.2013

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