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Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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wir auch gar keine Verpflichtung. Wer führt denn einen solchen Unsinn ein: ambulante<br />

Pflichtweiterbildung?<br />

(Beifall)<br />

Ich möchte die Arbeit bezahlt bekommen. Dann konkurriere ich gern mit jeder Klinik.<br />

Wenn Sie sich einmal die Evaluation der Weiterbildung zur Hand nehmen, sehen Sie<br />

doch das Ergebnis. Nirgendwo ist so gut bewertet worden wie in der ambulanten<br />

Praxis der Allgemeinmedizin. Da war die Spitzenweiterbildung, weil die 1:1-<br />

Matchings bestanden.<br />

Vor diesem Hintergrund bitte ich Sie: Stärken Sie unsere Forderung nach der Finanzierung<br />

für die weiterzubildenden Ärzte in der ambulanten Versorgung. Unterstützen<br />

Sie den Antrag IV-43.<br />

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

(Beifall)<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, Bernd Zimmer. – Nächste Rednerin ist<br />

Simone Heinemann-Meerz, Präsidentin der Ärztekammer Sachsen-Anhalt.<br />

Dr. Heinemann-Meerz, Sachsen-Anhalt: Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen! Wir brauchen eine moderne Weiterbildungsordnung. Angesichts<br />

der Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte, angesichts der demografischen<br />

Entwicklung wird die wohnortnahe, nicht nur hausärztliche, sondern eben auch<br />

fachärztliche Betreuung an Bedeutung gewinnen. Dazu benötigen wir medizinischen<br />

Nachwuchs, der fit ist für alle Aufgaben, die sich in der ambulanten Betreuung stellen.<br />

Das kann eine rein stationäre Weiterbildung nicht leisten.<br />

Natürlich geht es um Weiterbildungsinhalte; völlig unstrittig. Es geht dabei aber auch<br />

um Dinge, die nicht explizit in der Weiterbildungsordnung stehen und auch nicht stehen<br />

müssen, aber genauso wichtig sind, beispielsweise Erfahrungen über chronische<br />

Krankheitsverläufe: Was erwartet den Patienten mit der Krankheit x in 10 oder<br />

20 Jahren? Ich meine damit soziale Aspekte in Diagnostik und Therapie, die im persönlichen<br />

Umfeld des Patienten beachtet werden müssen. Wie funktioniert eine<br />

Kommunikation sektorenübergreifend zwischen ambulant und stationär? Das ist nicht<br />

immer so einfach.<br />

Ich selbst habe diese Erfahrungen erst nach meiner Facharztausbildung und Spezialisierung<br />

gemacht. Ich muss retrospektiv sagen: vorher wäre sinnvoller gewesen.<br />

Meine Weiterbildung fand an der Martin-Luther-Universität statt. Von dieser ging die<br />

deutsche Aufklärung aus. Zu Kants Zeiten konnten die Aufklärer nicht aufklären, weil<br />

man sie nicht ließ. Heute kann manchmal nicht aufgeklärt werden, weil man nicht<br />

liest. Wer das KBV-Papier aber richtig liest, findet eigentlich keinen Grund, diesem<br />

nicht zuzustimmen. Das Junktim, dass die Umsetzung dieses Antrags erst erfolgt,<br />

wenn die Finanzierung klar ist, sollten sich manche vielleicht doch noch einmal ins<br />

Gedächtnis rufen.<br />

Noch eines: Eine akademische Kommunikationskultur muss sich auch durch eine<br />

gewisse Dialogfähigkeit und Kompromissbereitschaft auszeichnen. Herr Köhler ist<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, Vormittag, 30.05.2013

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