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Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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sind lauter Nichtraucher, die wissen schon, was sie damit machen müssen. Aber das<br />

muss dieser <strong>Ärztetag</strong> hier beschließen, um ein Zeichen nach außen zu geben.<br />

Vielen Dank.<br />

(Beifall)<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, Herr Hellmann. – Burkhard Bratzke<br />

aus Berlin.<br />

Bratzke, Berlin: Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Hellmann, es wird Sie freuen:<br />

Die AOK Nordost hat in Berlin einen Vertrag mit erhöhtem Betreuungsbedarf für Patienten<br />

mit bestimmten ICD-Diagnosen geschlossen. Dazu gehört auch die Nikotinabhängigkeit.<br />

Sie will zwar noch nicht richtig etwas dafür zahlen, aber als Krankheit<br />

ist es angekommen.<br />

Ich möchte an sich zu etwas anderem sprechen, nämlich zu den unterschiedlichen<br />

Anträgen zu Richtgrößen Heilmittel. Unser Verfahren zur Richtgrößenprüfung bei<br />

Arzneimittel- und Heilmittelregressen ist unsinnig. Es wird aber nicht gerade besser,<br />

wenn man noch mehr Unsinn erzählt. Natürlich gibt es auch in der neuen Heilmittelrichtlinie<br />

weiterhin die Möglichkeit für individuelle Praxisbesonderheiten. Das ist enthalten.<br />

Es ist ein Katalog der automatischen Praxisbesonderheiten, die man nicht<br />

mehr darlegen muss. Individuelle sind außen vor und können dennoch im Verfahren<br />

geltend gemacht werden. Man sollte schon ein bisschen dichter an der Wahrheit<br />

bleiben, wenn man sich gegen diesen Unsinn der Richtgrößenprüfung wehrt.<br />

In Berlin hat die Vertreterversammlung am Donnerstag vergangener Woche den einstimmigen<br />

Beschluss gefasst, dass die Richtgrößen und die Richtgrößenprüfung<br />

ausnahmslos abgelehnt werden. Man hat die Abschaffung gefordert. Das wäre ein<br />

vernünftiges Votum, statt immer zu versuchen, an einem sinnlosen und nicht erfolgversprechenden<br />

Instrument herumzudoktern.<br />

Sie sehen auch an den Zahlen, wohin das führt. Sie haben in den vergangenen<br />

Tagen auf Ihrem Platz ein Heftchen zu den Ausgaben im gesetzlichen und privaten<br />

Krankenversicherungssystem gefunden. Bei den Arzneimittelausgaben der PKV, wo<br />

wir verschreiben können, was wir medizinisch für sinnvoll halten, wo wir keine<br />

Regressprüfung haben, wo der einzige Kontrolleur der Patient ist, haben wir Ausgaben<br />

von 266 Euro pro Versicherten und Jahr. Die Arzneimittelausgaben für gesetzlich<br />

Versicherte, verbunden mit einem unheimlich teuren Regressapparat und mit der<br />

Überprüfung fast jeder Verordnung, belaufen sich auf 410 Euro pro Patient. Ein freies<br />

System, in dem der Patient selber kontrolliert, ist mit Sicherheit wesentlich günstiger<br />

als die sinnlose Regressmaschine.<br />

Das BSG hat entschieden, dass es zu den wirtschaftlichen Verpflichtungen eines Arztes<br />

gehört, auch bei der Anzahl der Patienten mit Krankheiten, denen er keine Verordnung<br />

gibt, sich an seinem Fachgruppenschnitt zu orientieren. Das ist eine höchstrichterliche<br />

Verpflichtung, Verdünnerscheine mit Gesunden in die Praxis hineinzuziehen. Nutzen Sie<br />

alle Gelegenheiten, diese Richtgrößenprüfung komplett abzulehnen.<br />

(Beifall)<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, 31.05.2013

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