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Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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verweise auf das heutige Titelbild der „Süddeutschen Zeitung“. Ich glaube, es ist politisch<br />

unklug, wenn wir uns in diese Debatte so einmischen.<br />

Danke sehr.<br />

(Beifall)<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, Herr Dietrich. Sie haben über die Motive<br />

des Vorstands spekuliert, warum wir Herrn Maio mit eingebunden haben. Sie<br />

haben von einem schlechten Gewissen gesprochen. Ich kann Ihnen nur sagen, dass<br />

der Vorstandsbeschluss, Ihnen dieses Papier als Antrag vorzulegen, einstimmig bei<br />

zwei Enthaltungen gefasst wurde. Ich glaube, klarer kann man nicht verdeutlichen,<br />

dass da nichts an schlechtem Gewissen oder Ähnliches dahintersteckt. Einstimmig<br />

bei zwei Enthaltungen ist eine ganz gute Abstimmung.<br />

Herr Scholze aus Bayern ist der Nächste.<br />

Dr. Scholze, Bayern: Ich möchte zu zwei Punkten sprechen, und zwar <strong>zum</strong> einen zu<br />

den Zuzahlungen. Da heißt es in dem Papier:<br />

Erfahrungen aus anderen Ländern haben gezeigt, dass nur spürbare finanzielle<br />

Eigenbeteiligungen eine steuernde Wirkung entfalten und zur Vermeidung von<br />

überflüssiger Inanspruchnahme beitragen können.<br />

Ich möchte fragen: Was sind „spürbare Zuzahlungen“? Mir ist dazu nur bekannt,<br />

dass erstens geringe Zuzahlungen keinen positiven Steuerungseffekt auf die Inanspruchnahme<br />

von Gesundheitsleistungen zeigen. Das zeigt ja auch die Praxisgebühr,<br />

die wir für völligen Quatsch hielten und die keinen sinnvollen Steuerungseffekt<br />

hatte.<br />

Zweitens. Wenn man hohe Zuzahlungen – das ist vielleicht mit dem Begriff „spürbare<br />

Zuzahlungen“ gemeint – vorsehen will, kann es sehr schnell sein, dass man keinen<br />

positiven Steuerungseffekt erzielt, sondern einen negativen, indem vor allen Dingen<br />

finanziell schwächer Gestellte auf notwendige Behandlungen verzichten und dadurch<br />

Behandlungen verschleppt werden.<br />

Ich finde, das muss in dem Papier nachgearbeitet und präzisiert werden.<br />

Unser Antrag zielt darauf ab, dass der Vorstand bis <strong>zum</strong> nächsten <strong>Ärztetag</strong> 2014<br />

zwei Dinge überprüft: Wie haben sich qualitativ und quantitativ die Patientenzuzahlungen<br />

in den letzten 25 Jahren entwickelt? Welche qualitativen und quantitativen<br />

Steuerungseffekte hatten die Zuzahlungen auf die Inanspruchnahme medizinischer<br />

Leistungen?<br />

Der zweite Punkt, den ich ansprechen möchte, ist, dass das Papier als einzigen<br />

Maßstab zur Prüfung eines Finanzierungsmodells das duale Prinzip angibt. Das ist<br />

wohl das Wichtigste. Ich finde, wir sollten bei Finanzierungsmodellen sehr stark berücksichtigen,<br />

wie weit damit medizinische Gleichbehandlung und Verteilungsgerechtigkeit<br />

gewährleistet sind. Ich denke, diese zentralen ethischen Normen müssen berücksichtigt<br />

werden. Da muss die Bundesärztekammer Klartext sprechen.<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, Vormittag, 29.05.2013

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