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Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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soll ich dann tatsächlich für meine Patienten diesen Firmennamen aushängen, noch<br />

mit dem Präparatenamen dazu? Das Levetiracetam ist ein hervorragendes Präparat<br />

in der Epileptologie. Wer von meinen Patienten wird mir denn glauben, dass ich das<br />

wirklich meine und nicht vielleicht heimlich irgendwelche Gelder eingesackt habe?<br />

Wenn wir uns selbst so präsentieren, dass wir sagen, es muss alles offengelegt werden,<br />

wir dürfen keine Kugelschreiber annehmen, da wir uns sonst bestechlich machen<br />

würden, lenken wir doch den Verdacht auf uns. Ich halte das, ehrlich gesagt, für<br />

überhaupt keine gute Idee.<br />

(Beifall)<br />

Ich finde, dass wir dafür einstehen sollten. Wer an irgendwelchen Anwendungsbeobachtungen<br />

teilnehmen möchte, muss das mit seinem Gewissen vereinbaren. Mir<br />

sind sie meist zu unwissenschaftlich. Ich denke, wir sollten uns der Öffentlichkeit<br />

gegenüber nicht falsch präsentieren.<br />

Vielen Dank.<br />

(Beifall)<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, Frau Kollegin Henneberg. – Das Wort<br />

hat Kollege Dietrich aus Bayern.<br />

Prof. Dr. Dr. habil. Dietrich, Bayern: Meine Damen und Herren! Aufgrund der Regie<br />

müsste ich mich jetzt eigentlich schizophren teilen, mich verdoppeln, und einerseits <strong>zum</strong><br />

Transplantationsgesetz und andererseits zu Korruption und Bestechung reden. Das<br />

macht die Situation für mich etwas schwierig. Im Zusammenhang mit dem Tagesordnungspunkt<br />

VI kommen wir glücklicherweise bei dem Vorschlag, die (Muster-)Berufsordnung<br />

zu ändern, noch einmal auf das Thema Korruption und Bestechung zurück.<br />

Ich möchte jetzt also nicht auf unseren Antrag wegen korrupten Verhaltens eingehen,<br />

sondern ich möchte Ihnen ganz kurz schildern, was hinter diesen doch etwas technokratisch<br />

aussehenden Anträgen zur Transplantationsmedizin steckt.<br />

Herr Montgomery hat natürlich recht: Die Bundesärztekammer hat es aufgedeckt.<br />

Herr Montgomery hat aber nicht recht, wenn er sagt: Es war effektiv. Denn diese<br />

Verstöße gegen die Transplantationsrichtlinien sind passiert, ohne dass es die Bundesärztekammer<br />

oder irgendeine Kommission oder auch die Staatsanwälte mitbekommen<br />

haben. Das heißt, post hoc hat man natürlich etwas gesehen, aber man war<br />

nicht in der Lage, dieses falsche Verhalten der Transplantationsmediziner zu korrigieren<br />

oder zu beseitigen. Es ist meiner Ansicht nach nicht nur das Verhalten einiger<br />

krimineller oder fast krimineller Transplantationsmediziner, sondern es ist das Problem<br />

der Lebertransplantation. Ich kenne mich in der Herztransplantation relativ gut<br />

aus, weil ich auf diesem Gebiet sehr viel gearbeitet habe. Das gilt weniger für die<br />

Leber. Da gibt es relativ klare Richtlinien. Auch bei der Niere ist es relativ klar. Wir<br />

haben ein Ersatzverfahren. Man kann auch fünf Jahre auf die Niere warten. Auch<br />

beim Herzen steigern wir uns. Wir haben Assist Devices, mit denen man die Patienten<br />

eine ganze Zeit lang hinhalten kann. Bei der Leber gibt es dies nicht. Außerdem<br />

gibt es bei der Leber relativ verschiedene Grunderkrankungen, die es in der Herzchirurgie<br />

beispielsweise nicht gibt. Das heißt also, die Lebertransplantation ist etwas<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, Vormittag, 29.05.2013

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