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Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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schon für Auseinandersetzungen über die Frage, wie hoch die Vergütung ist, akzeptieren,<br />

dann ist es praktisch ein Arbeitsjahr.<br />

Die Charité hat in Brandenburg denjenigen Krankenhäusern, die versucht haben,<br />

über eine hohe Aufwandsentschädigung PJ-Studenten an sich zu ziehen, den Status<br />

des Lehrkrankenhauses aberkannt. Wenn es darum ginge, würden in Brandenburg<br />

die berlinfernen Krankenhäuser wesentlich mehr Geld in die Hand nehmen als diejenigen<br />

Krankenhäuser, die von Berlin aus per S-Bahn zu erreichen sind. Wenn wir<br />

sagen, es solle kein Limit geben, kommen wir in ganz schwieriges Fahrwasser.<br />

Wenn es nachher darum geht, das aufzuheben, werde ich natürlich dagegenstimmen.<br />

Ich bin sehr froh, dass wir uns über den Zugang zu den medizinischen Fakultäten<br />

verständigt haben. In Kopplung mit Antrag 97 zur Finanzierung der Fakultäten haben<br />

wir das Problem. Die Charité sagt mir: Wenn wir bei 600 Studienplätzen, die wir im<br />

Jahr haben, für 300 Plätze Auswahlgespräche führen, müssen wir mindestens 900<br />

Interviews durchführen und für 900 Interviews drei Leute zur Verfügung stellen. Das<br />

Geld haben wir nicht mehr.<br />

Ich denke, so wie es der Charité geht, geht es den anderen Fakultäten auch. Das ist<br />

unser großes Problem. Wenn diese Finanzierung nicht gegeben ist, werden die Fakultäten<br />

auch nicht bereit sein, eine individuelle Auswahl durchzuführen, sondern<br />

werden strikt nach einem Schema vorgehen und sagen: Gebt mir die Studenten, die<br />

ich auszubilden habe.<br />

Meine Damen und Herren, vielen Dank.<br />

(Beifall)<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, Herr Rühmkorf. – Nächste und, wie es<br />

aussieht, letzte Rednerin zu diesem Themenkomplex ist Diplom-Medizinerin Dörte<br />

Meisel.<br />

Meisel, Sachsen-Anhalt: Werter Herr Präsident, sehr geehrtes Geburtstagskind! Sehr<br />

geehrte Kollegen und Kolleginnen! Ich wollte eigentlich <strong>zum</strong> Antrag VI-74 sprechen<br />

und habe wieder einmal gemerkt, dass wir vielleicht überlegen sollten, ob wir durch<br />

eine Methode, die Sie, hochgeehrtes Gremium, erfinden könnten, die Mehrfachanträge<br />

und die sich widersprechenden Anträge irgendwie zusammenfassen könnten,<br />

wobei ich nicht in Abrede stellen möchte, wie gut Sie das beherrschen. Nachdem<br />

aber Dr. Botzlar die Überweisung an den Vorstand beantragt hat, möchte ich meinen<br />

Antrag auf Nichtbefassung zurückziehen.<br />

Wir reden über die Ausbildung unserer jungen Kollegen und bemerken fast nicht, wie<br />

die Politik massiv eingreift, indem sie Sparmaßnahmen auf dem Rücken der Universitäten<br />

durchführt. Wir erleben das in Sachsen-Anhalt mit dem Versuch des Zunichtemachens<br />

der Universität Magdeburg oder der historischen Martin-Luther-<br />

Universität in Halle-Wittenberg. Ich denke, wir sollten ein Fanal setzen, indem wir<br />

sagen: Es kann nicht sein, dass nicht nur unsere Tätigkeit, sondern auch die Ausbildung<br />

unserer Kollegen einem politischen Spardiktat <strong>zum</strong> Opfer fällt, noch dazu in<br />

einem Wahljahr.<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, 31.05.2013

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