29.01.2014 Aufrufe

Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

270<br />

eine klare Antwort: Der weiterzubildende Arzt ist ein hoch qualifizierter Akademiker,<br />

der vielleicht schon drei oder vier Jahre Berufserfahrung hat. Er ist alles andere als<br />

ein Trainee oder Ähnliches. Deshalb ist es völlig richtig zu sagen, dass die Weiterbildung<br />

natürlich durch ärztliche Arbeit des Weiterzubildenden finanziert wird.<br />

Wir haben sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich das große Problem<br />

der Unterfinanzierung. Die Annahme, mit dem Argument, die Weiterbildung<br />

muss finanziert werden, mehr Geld ins System zu bekommen, ist für mich Glaube,<br />

Liebe, Hoffnung, leider nicht mehr.<br />

Ich denke, wir sollten alle zusammenstehen und mit den richtigen Argumenten zeigen,<br />

dass wir mehr Geld im Gesundheitssystem benötigen. Das sollte aber durch<br />

eine ehrliche Diskussion geschehen und nicht über den Umweg der Weiterbildung.<br />

Wir sollten den Ärzten die Chance geben, den Sexy Part der Weiterbildung im ambulanten<br />

Bereich erfahren zu können.<br />

Vielen Dank.<br />

(Beifall)<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, lieber Christian Köhne. – Hans-Detlef<br />

Dewitz aus Berlin ist der nächste Redner.<br />

Dr. Dewitz, Berlin: Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich<br />

fand die gestrige Choreografie des Marburger Bunds sehr interessant: erst Herr<br />

Botzlar polarisierend, scharf machend, hinterher Herr Henke als Staatsmann. Aber<br />

das, was sie vorgetragen haben, sind Denkansätze von vor 25 Jahren.<br />

(Beifall)<br />

Seit dieser Zeit sind viele Leistungen in den ambulanten Sektor gewandert. Es haben<br />

sich vor 20, 25 Jahren viele Kollegen niedergelassen, die jetzt Knie arthroskopieren,<br />

die endoskopieren, Onkologie machen, die bronchoskopieren. Wir haben einen Kollegen<br />

in Berlin, zu dem kamen die jungen Assistenten aus der Klinik, um zu sehen,<br />

wie eine Bronchoskopie geht, und haben es bei ihm gelernt, ambulant. Yes, we can –<br />

wir können diese Sachen ambulant. Wir können sie genauso gut oder besser als in<br />

der Klinik. Wir operieren sehr viel ambulant und das geht sehr gut. Wir können auch<br />

Weiterbildung, yes, we can. Warum sollen wir es nicht erbringen und den jungen Kollegen<br />

die Dinge beibringen, die in der Klinik nicht mehr stattfinden? Wir können das<br />

sehr gut.<br />

Warum kann ich als Orthopäde einen Kollegen weiterbilden, der Allgemeinmediziner<br />

werden will? Er muss, wenn er zu mir kommen möchte, sagen: Ich möchte Allgemeinmedizin<br />

machen. Dann gibt es Geld. Wenn er sagt, er möchte Orthopäde werden,<br />

gibt es dafür kein Geld. Diese Ungleichbehandlung bekommen wir nur beseitigt,<br />

wenn wir eine ambulante Pflichtweiterbildung auch im fachärztlichen Bereich bekommen.<br />

Wir haben dies bereits für Haut, für Allgemeinmediziner, für die Psychosomatische<br />

Medizin und die Strahlentherapie. Das findet statt, da gibt es keinen Flaschenhals,<br />

keinen Engpass, das funktioniert. Yes, we can.<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, Vormittag, 30.05.2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!