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Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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Ich möchte jetzt noch einige Gedanken und Fragen <strong>zum</strong> Auswahlverfahren aufzeigen,<br />

die uns beschäftigen. Es ist nicht so, dass wir uns gegen andere Formen der<br />

Zulassung wehren. Wir wollen nur, dass hier nichts übers Knie gebrochen wird. Die<br />

Abiturnote als Auswahlkriterium wird leider häufig pauschal abgelehnt. Die Kritik als<br />

alleiniges Auswahlkriterium leuchtet ein und wird von uns auch unterstützt. Natürlich<br />

bedeutet eine gute Abiturnote nicht, dass dadurch fähige Ärzte ausgebildet werden.<br />

Das kann man nicht belegen. Umgekehrt ist aber auch nicht beweisbar, dass Menschen<br />

mit schlechteren Abiturnoten gute Ärzte werden.<br />

(Vereinzelt Beifall)<br />

Wenn wir immer wieder über gute Ärzte sprechen, dann möchte ich Sie fragen: Was<br />

ist denn ein guter Arzt? Lässt sich das so einheitlich definieren? Ich denke, das lässt<br />

sich nicht definieren. Viel wichtiger ist die Frage: Welche geforderte Kompetenz ist<br />

Sache der Auswahl und welche ist Sache der guten Lehre im Studium?<br />

Aber zurück <strong>zum</strong> Auswahlkriterium. Wenn man andere Kriterien statt oder neben der<br />

Abiturnote fordert, dann muss man sich folgende Dinge fragen: Sind andere Kriterien<br />

objektiv? Sind sie verlässlich? Machen sie überhaupt einen Unterschied oder wählen<br />

sie vielleicht die gleichen Medizinstudenten aus? Wie hoch ist der Aufwand? Ist dieser<br />

gerechtfertigt?<br />

Da wir gerade beim hohen Aufwand sind, lassen Sie uns noch einmal ganz kurz über<br />

die Assessment Center sprechen. Ist der Zugang dazu sozial gerecht? Wer garantiert<br />

eine Fahrtkostenerstattung für alle Bewerber? Wie gehen wir damit um, wenn<br />

sich 8.000 Abiturienten für ein Center bewerben? Wonach treffen wir dann eine Vorauswahl?<br />

Etwa wieder nach dem NC?<br />

Sie sehen: Auf die Frage nach den Auswahlverfahren zu diesem Hochschulstudium<br />

gibt es keine einfache Antwort, ebenso wenig wie auf viele andere Fragen in der Medizin.<br />

Deswegen sollten wir immer gute Prüfungen von neuen Verfahren im Vorfeld,<br />

deren kontinuierliche Evaluation, deren Validität, deren Reliabilität, deren Objektivität<br />

und deren Transparenz beachten.<br />

Die bvmd steht Ihnen gern zur Diskussion zur Verfügung.<br />

Vielen Dank.<br />

(Beifall)<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, Herr Geßner. – Der nächste Redner<br />

ist Kollege Wolfgang Rechl aus Bayern.<br />

Dr. Rechl, Bayern: Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es<br />

gibt Anträge, die immer wieder gestellt werden. Die Anträge werden auch immer<br />

wieder für gut befunden, aber es geschieht nichts. Ein solches Thema ist der Zugang<br />

<strong>zum</strong> Medizinstudium. Heute gibt es wieder einige Anträge, die gut sind, denen Sie<br />

zustimmen können. Darunter ist auch ein Antrag vom Vorstand der Bundesärztekammer.<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, 31.05.2013

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