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Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

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Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, lieber Herr Bodendieck. – Jetzt hat<br />

sich der Referent zu Wort gemeldet, um die gestellten Fragen zu beantworten.<br />

Franz, du hast das Wort.<br />

Dr. Bartmann, Referent: Es passt jetzt ganz gut, weil auch einige Anträge von Frau<br />

Kulike auf diese scheinbare Diskrepanz zwischen der Miller-Pyramide und unserer<br />

Systematik der Einordnung in Kompetenzebenen hinweisen. Wir haben nicht umsonst<br />

dieses klassische Bild der Miller-Pyramide verlassen, weil das in der Tat für die<br />

Kompetenz eines einzelnen Arztes, der entsprechende Eigenschaften mitbringen<br />

muss, ärztliche Haltungen haben muss, ein ideales Modell ist, das in idealer Weise<br />

natürlich auch beim einzelnen Arzt nicht <strong>zum</strong> Tragen kommen kann. Hier geht es<br />

aber um die Systematik einer gesamten Weiterbildung.<br />

Herr Bodendieck, die Approbation, also die Berechtigung, als Arzt tätig zu sein, wird<br />

auf der Basis dessen ausgesprochen, was man in der Ausbildung erlernt hat. Deshalb<br />

sind wir der festen Überzeugung: Wenn ich als Arzt – wenn auch nicht im Sozialrecht<br />

abrechnungsfähig – tätig sein kann, dann ist das die Basis, die rechtfertigt,<br />

dass man sie in das Weiterbildungskonzept mit einbringt.<br />

Das große Problem war, wie wir die Kompetenzebenen vernünftig einordnen. Ich bin<br />

immer wieder auf dasselbe Problem gestoßen: Gibt es eine Hierarchie von unten<br />

nach oben? In der echten Miller-Pyramide gibt es eine Hierarchie. Das, was wir konstruiert<br />

haben, lehnt sich zwar an die Begrifflichkeiten an, ist aber im Grunde genommen<br />

eine neue Klassifikation, die für den Gesamtkomplex Weiterbildung gilt und<br />

– ich glaube, ich habe das auch erklären können – umsetzbar ist in die verschiedenen<br />

Facharztentitäten, damit nicht ein Facharzt, der in erster Linie auf der Wissensbasis<br />

agiert und weniger in der Behandlung tätig ist, das Gefühl haben muss, er arbeite<br />

auf einem niedrigeren Niveau.<br />

Das ist im Grunde richtig erkannt. Es ist nicht die klassische Umsetzung des<br />

Miller’schen Konzepts von 1990, sondern es ist sozusagen nur eine Krücke, anhand<br />

deren wir die neuen Ebenen sortiert haben und damit, wie ich glaube, eine ganz gelungene<br />

Synthese für die Begriffe Kompetenzblöcke und Kompetenzebenen gefunden<br />

haben.<br />

Von daher bin ich Ihnen sehr dankbar, Herr Bodendieck, dass Sie noch einmal explizit<br />

darauf hingewiesen haben.<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, lieber Franz. – Nächste Rednerin ist<br />

Frau Susanne Blessing aus der Landesärztekammer Baden-Württemberg.<br />

Dr. Blessing, Baden-Württemberg: Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Bartmann<br />

hat gerade wieder das hierarchische Prinzip etwas zurückgenommen. Dennoch<br />

möchte ich als engagierte Allgemeinärztin gegen diese Begrifflichkeiten Pyramide<br />

und Spirale sprechen. Sie existieren immer noch als Bilder. Bilder wirken stärker als<br />

Texte. Deshalb bitte ich die Bundesärztekammer, diese Schemata zu verlassen, weil<br />

es in alte Denkmuster zurückführt und die Allgemeinmedizin wieder auf diesen<br />

Basislevel zurückführt, den wir angeblich gar nicht haben, weil wir alle ein breiteres<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, Vormittag, 30.05.2013

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