29.01.2014 Aufrufe

Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

Stenografischer Wortbericht zum 116. Deutschen Ärztetag ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

450<br />

wichtigeres Thema als die Verfolgung einer Telematikinfrastruktur. Ich frage mich, ob<br />

man nicht einfach Gelder umschichten könnte. Das wäre im Prinzip für die Kollegen<br />

an der Basis und auch für die in Weiterbildung befindlichen Kollegen wesentlich<br />

wichtiger, dass sie gut ausgebildet sind, dass das auch gut evaluiert ist. Das wäre<br />

auch für die Patientenversorgung sicher sinnvoller als so eine unnötige Karte.<br />

Danke.<br />

(Beifall)<br />

Präsident Prof. Dr. Montgomery: Vielen Dank, Frau Blessing. – Herr Thomas Schang<br />

aus Schleswig-Holstein hat das Wort.<br />

Dr. habil. Schang, Schleswig-Holstein: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte<br />

Damen und Herren! Ich möchte <strong>zum</strong> Antrag 107 sprechen und Sie bitten, diesen Antrag<br />

abzulehnen. Ich möchte nicht verhehlen, dass ich da Partei bin. Ich habe mich<br />

entschlossen, demnächst nach langjähriger Tätigkeit in der kurativen Medizin die Leitung<br />

eines großen Telearztzentrums in Schleswig-Holstein zu übernehmen. Warum<br />

tut das jemand wie ich, der sich langjährig auch in vielen Gremien organisiert hat?<br />

Weil die Telemedizin, und zwar auch mit der Subsparte Telefonberatung, ein enormes<br />

Zukunftspotenzial hat, das wir dringend brauchen, um den zukünftigen Ärztemangel,<br />

der, wenn man ehrlich ist, überhaupt nicht mehr abzuwenden ist, in irgendeiner<br />

Form zu bewältigen.<br />

Dazu können die Telefonberatung und viele Anwendungen, die darauf fußen können,<br />

dienen. Deswegen wäre es ein Fehler, so etwas in Bausch und Bogen abzulehnen.<br />

Der Antrag mit seinen zwei Sätzen erinnert mich – ohne jetzt despektierlich werden<br />

zu wollen – ein bisschen an den Wilden Westen: erst schießen, dann fragen, erst<br />

ablehnen, dann untersuchen. Ich finde, das wird der Sache nicht gerecht.<br />

Was ist Telefonberatung? Telefonberatung ist Beratung und eben nicht Diagnosestellung<br />

und eben auch nicht Therapie. Diese Grenzen werden von der Berufsordnung<br />

ganz klar gesetzt. Überall dort, wo diese Grenzen überschritten werden, kann<br />

die Ärztekammer so etwas ahnden. Sie tut es im Übrigen auch.<br />

Telefonberatung in dem Institut, das ich in einigen Monaten leiten werde, unterliegt<br />

einem sehr hohen Qualitätsstandard. Wir haben sehr intensive innere und äußere<br />

Qualitätsmanagementsysteme. Wir haben ein System von zwei externen Testanrufern,<br />

die beispielsweise auch auf diese berufsrechtliche Relevanz permanent achten.<br />

Welche Leute machen das? In unserem Institut sind es 100 Ärzte, die sämtlich langjährige<br />

Erfahrungen in Praxen haben. Die meisten sind noch in Praxen tätig, sind in<br />

Kliniken tätig, auch in leitender Oberarzt- und Chefarztposition. Es sind einige dabei,<br />

die im Laufe der Jahre inzwischen in den Ruhestand getreten sind.<br />

Wenn man generell das Thema Telefonberatung in Bausch und Bogen ablehnt, bedeutet<br />

das, dass Veranstaltungen in Medien wie „Gesundheitsmagazin Praxis“, wo<br />

auch Patientenfragen beantwortet werden, nicht mehr durchgeführt werden können.<br />

Wie ist es mit der Telefonseelsorge unter ärztlicher Beteiligung? Wie ist es letztlich<br />

<strong>Stenografischer</strong> <strong>Wortbericht</strong> – <strong>116.</strong> Deutscher <strong>Ärztetag</strong> 2013 – Plenum, 31.05.2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!