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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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u<br />

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A<br />

Abhängigkeit<br />

→ Dependenzgrammatik<br />

Ablaut<br />

Ablativ (engl. ablative; von lat. ablatum ‚weggetragen‘)<br />

Der Ablativ ist der Kasus zur Bezeichnung des Ortes, von dem etwas seinen<br />

Ausgang nimmt, als Antwort auf die Frage „Woher?“, z. B. türk. I . stanbul’dan<br />

‚aus Istanbul‘. Ursprünglich war dieser Kasus auch in allen ide. Sprachen vorhanden,<br />

er ist jedoch in den meisten Sprachen dieser Sprachfamilie schon früh<br />

mit anderen Kasus zusammengefallen. Auch der Ablativ des Lateinischen ist<br />

kein reiner Ablativ mehr, sondern hat die Funktion des Instrumentals mit<br />

übernommen, das Mittel zur Ausführung einer Handlung zu bezeichnen. Im<br />

modernen <strong>Deutsche</strong>n wird die Funktion des Ablativs durch Präpositionen<br />

übernommen, bei denen der Dativ steht: aus der Tiefe, vom Himmel.<br />

→ Kasus<br />

[KA]<br />

Ablaut (auch: Vokalwechsel; engl. apophony, [vowel] gradation)<br />

Unter Ablaut versteht man seit Jacob Grimm (1785–1863) den systematischen<br />

Wechsel des Stammvokals in Wortformen oder miteinander verwandten<br />

Wörtern. Der Ablaut erscheint historisch in zwei Formen, einerseits<br />

als qualitativer Ablaut (Abtönung), wie er z. B. in singen, sang vorliegt.<br />

Dieser geht auf einen ide. Wechsel von e/o zurück. Auf der anderen Seite gibt<br />

es den quantitativen Ablaut (Abstufung), wie z. B. in ahd. găb ‚(ich) gab‘,<br />

gāb-un ‚(sie) gaben‘; auch das u in gesungen stellt ursprünglich einen quantitativen<br />

Ablaut dar, der sich heute aber in unterschiedlicher Vokalqualität<br />

zeigt. Die unterschiedlichen Vokallängen des quantitativen Ablauts sind im<br />

<strong>Deutsche</strong>n durch Ausgleich zwischen den einzelnen Formen und durch die<br />

Neugestaltung der Silbenstruktur weitgehend ausgeglichen worden, während<br />

der Wechsel der Lautqualität noch heute die Sprache prägt.<br />

Der Vokalwechsel wurde in den ide. Sprachen morphologisiert, d. h. für<br />

die Flexion und Wortbildung genutzt. Besonders produktiv ist der Ablaut<br />

im Germ. geworden, wo er bei den starken Verben in sog. Ablautreihen systematisiert<br />

wurde. Die Zugehörigkeit der Verben zu den einzelnen Ablautklassen<br />

war ursprünglich durch den Folgekonsonanten bedingt. Dabei lassen<br />

sich grundsätzlich vier Stammformen mit verschiedenen Vokalen unter-<br />

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