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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Aktant<br />

Aktant (Übersetzung von franz. actant)<br />

Aktant ist ein auf Lucien Tesnière (1893–1954) zurückgehender Terminus<br />

(bei ihm: actant) zur Bezeichnung für vom Verb geforderte Teile des Satzes;<br />

im <strong>Deutsche</strong>n wird er oft als Ergänzung übersetzt. Da sich Tesnières Beschreibung<br />

auf das Französische bezog, ist sie stark von den morphologischen<br />

Verhältnissen in dieser Sprache beeinflusst und nimmt in Analogie<br />

zu den Pronomina des Französischen eine Höchstzahl von drei Aktanten<br />

an, die dem Subjekt (Nominativ), dem direkten Objekt (Akkusativ) und<br />

dem indirekten Objekt (Dativ) entsprechen. Fälle wie de veste in il change<br />

de veste werden daher nicht als Aktanten angesehen. Im Unterschied zu dieser<br />

Sichtweise hat sich bei der Anwendung des Modells im <strong>Deutsche</strong>n eingebürgert,<br />

auch Genitiv- und Präpositionalobjekte zu den Aktanten zu<br />

rechnen.<br />

→ Valenz<br />

[EH]<br />

Aktionsart (engl. lexical aspect)<br />

Mit „Aktionsart“ wird eine semantische Kategorie bezeichnet, zu der ein<br />

Verb aufgrund seiner im Lexikon festgelegten Form und Bedeutung gehört.<br />

Anders als beim Aspekt, von dem Aktionsarten unterschieden werden müssen,<br />

sind Aktionsarten nicht systematisch grammatikalisiert und haben<br />

keine direkten Auswirkungen auf den Formenbestand. Am häufigsten findet<br />

man eine Unterscheidung der folgenden Aktionsarten: Egressive (von lat.<br />

egredi ‚hinausgehen‘) Verben kennzeichnen das Ende einer Handlung oder<br />

eines Vorgangs, z. B. verhungern, erreichen, während die auch als inchoativ<br />

(von lat. incohare ‚beginnen‘) bezeichneten ingressiven (von lat. ingredi ‚hineingehen‘)<br />

den Beginn einer Handlung ausdrücken wie z. B. erwachen, aufstehen.<br />

Als iterativ (von lat. iterare ‚wiederholen‘) bezeichnet man Verben,<br />

die eine wiederholte Handlung ausdrücken wie etwa streicheln (eigentlich:<br />

‚immer wieder streichen‘) oder betteln (‚immer wieder bitten‘), und mit diminutiv<br />

(von lat. deminuere ‚verkleinern‘) solche, bei denen der Vorgang<br />

oder die Handlung nur in geringem Umfang vorliegt wie bei tänzeln (‚ein<br />

bisschen tanzen‘) oder hüsteln (‚ein bisschen husten‘). Intensive Verben bezeichnen<br />

im Gegensatz dazu eine in besonders hoher Intensität vorliegende<br />

Handlung (so etwa schnitzen ‚intensiv schneiden‘), und punktuelle Verben<br />

schließlich bezeichnen ein Geschehen, das auf einen kurzen Augenblick beschränkt<br />

ist wie etwa explodieren. Drückt ein Verb eine andauernde Handlung<br />

aus, so wird es als durativ bezeichnet. Manchmal werden auch noch<br />

weitere Unterscheidungen vorgenommen. Historisch sind im <strong>Deutsche</strong>n<br />

Verben, die Aktionsarten ausdrücken, durch Mittel der Wortbildung ent-<br />

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