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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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u<br />

Prädikatsadjektiv<br />

zelfall Schwierigkeiten bereiten, zu bestimmen, welches Glied als Subjekt<br />

und welches als Prädikativum anzusehen ist. Normalerweise gilt zwar die<br />

Reihenfolge Subjekt – Kopula – Prädikativum, aber diese ist nicht verbindlich.<br />

Das Subjekt lässt sich durch die Kongruenz mit dem finiten Verb feststellen,<br />

vgl. z.B. Ein altes Ekel bist du. Ansonsten gilt die Regel „Thema vor<br />

Rhema“: Das Subjekt ist das Thema, das Prädikativum das Rhema. Personalpronomina,<br />

Demonstrativa sowie Satzteile mit bestimmtem Artikel sind<br />

normalerweise thematisch, da sie sich auf Bekanntes bzw. Vorerwähntes beziehen.<br />

Sowohl das adjektivische Prädikativum als auch das adjektivische Attribut<br />

bezeichnen eine Eigenschaft des jeweiligen Bezugsnomens. Das prädikative<br />

Adjektiv weist jedoch im Gegensatz zum attributiven im <strong>Deutsche</strong>n (im<br />

Gegensatz z. B. zu den romanischen oder slawischen Sprachen) keine Kongruenz<br />

mit seinem Beziehungswort auf, vgl. etwa die fleißige Studentin vs.<br />

Die Studentin ist fleißig.<br />

Bei Kopulaverben können auch Lokal-, Temporal- und Modalangaben<br />

stehen, z.B. Anna ist in Paris; Weihnachten ist diesen Montag; Dieser Ring ist<br />

aus Gold. Phrasen dieser Art können entweder als Adverbialbestimmungen<br />

bezeichnet oder den Prädikativa zugeordnet werden. Zifonun u. a. (1997:<br />

1110) bezeichnen Prädikativa in solchen Fällen als „adverbiale Prädikative“,<br />

die in der Funktion eines Prädikativkomplements zur Kopula gleichzeitig<br />

adverbiale Bedeutung kodieren. Die Überlappung zwischen den beiden syntaktischen<br />

Funktionen ist auf die Bedeutung des Verbs sein zurückzuführen.<br />

Es hat recht unterschiedliche Bedeutungsvarianten, die über das Denotat<br />

der bloßen Eigenschaftszuschreibung hinausgehen und sich dann mit verschiedenen<br />

Vollverben wie z.B. sich befinden, stattfinden oder sich begeben<br />

paraphrasieren lassen. Sprachspezifisch können diese Varianten auch durch<br />

verschiedene Verben kodiert werden (z. B. im Thailändischen mit drei verschiedenen<br />

lexikalischen Realisierungen).<br />

Zifonun, Gisela u. a. (1997): <strong>Grammatik</strong> der deutschen Sprache. 3 Bde. Berlin/New York: de<br />

Gruyter. (= Schriften des Instituts für deutsche Sprache 7.1–7.3).<br />

[KA]<br />

Prädikatsadjektiv<br />

→ Prädikativum<br />

Prädikatsnomen<br />

→ Prädikativum<br />

258

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