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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Objekt<br />

was hinter meinem Rücken passiert. Hier bildet der Satz was hinter meinem Rücken<br />

passiert das Objekt zu sehen. In solchen Fällen kann auch es als sog. Korrelat<br />

zum Objektsatz auftreten: Ich mag es, wenn du mich so anstrahlst. Dasselbe<br />

gilt für Infinitivkonstruktionen, die ebenfalls in der Funktion von<br />

Akkusativobjekten auftreten können: Ich liebe es, dir tief in die Augen zu sehen.<br />

Diese Korrelate werden ihrerseits nicht als Objekte betrachtet, sondern nur<br />

als Verweiselemente, die auf das nachfolgende eigentliche Objekt hinweisen.<br />

Akkusativobjekte zweiten Grades sind eher selten, kommen jedoch nach<br />

einigen Adjektiven wie gewohnt, leid, los und wert, manchmal auch nach<br />

müde und satt vor.<br />

Das Dativobjekt kann entsprechend seinem Kasus mit wem erfragt werden:<br />

Wem nützt das? Anders als beim Akkusativobjekt können auch andere<br />

Dativverwendungen (sog. freie Dative) so erfragt werden: Ich habe meiner<br />

Freundin Sushi gemacht – Wem hast du Sushi gemacht? Hier sind die Übergänge<br />

zwischen freiem Dativ (hier: Dativus commmodi) und Dativobvjekt<br />

oft fließend, und die genaue Einteilung ist umstritten. Dennoch scheint es<br />

grundsätzliche Unterschiede etwa in Bezug auf die Ersetzbarkeit zu geben,<br />

die bei einem commodi anders als beim Objekt durch eine Konstruktion mit<br />

für erfolgen kann: Ich habe für meine Freundin Sushi gemacht; *Für wen nützt<br />

das? (vgl. <strong>Hentschel</strong> 2009: 63f.).<br />

Anders als Akkusativobjekte können Dativobjekte nicht als Infinitivkonstruktionen<br />

oder Nebensätze realisiert werden. Eine Ausnahme bilden seltene<br />

Fälle wie Ich helfe, wem ich helfen kann, also sog. Relativsätze ohne Beziehungswort.<br />

Bei der normalen Passivtransformation bleibt das Dativobjekt erhalten:<br />

Ich habe dem Pinguin einen Fisch zugeworfen → Dem Pinguin wurde ein Fisch<br />

zugeworfen. Hingegen geht das Dativobjekt beim sog. Dativ- oder Rezipientenpassiv<br />

in die Subjektrolle über: Der Pinguin bekam einen Fisch zugeworfen.<br />

Dativobjekte können sowohl einzeln (Wem nützt das?) als auch zusammen<br />

mit anderen Objekten auftreten, meist einem Akkusativobjekt (Ich gebe<br />

dem Pinguin den Fisch), gelegentlich aber auch mit einem Präpositionalobjekt<br />

(Sie dankte ihm für das Geschenk).<br />

Dativobjekte zweiten Grades kommen relativ häufig vor; Beispiele dafür<br />

wären: Gutes Aussehen ist ihm wichtig; Eitelkeiten sind ihr fremd; Das soll mir<br />

recht sein.<br />

Das Genitivobjekt kann entsprechend seinem Kasus mit wessen erfragt<br />

werden: Wessen hat man ihn beschuldigt? Formal sind Genitivobjekte ebenso<br />

wie Dativobjekte stark eingeschränkt. Sie können normalerweise nur durch<br />

Substantive, Pronomina oder substantivierte Formen anderer Wortarten realisiert<br />

werden. Weil Realisierungen als Nebensätze (oder erweiterte Infini-<br />

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