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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Wortkreuzung<br />

Wortkreuzung<br />

→ Kontamination<br />

Wortstellung (auch: Satzstellung, Wortfolge; engl. word order)<br />

Wortstellung kann grundsätzlich zwei verschiedene Funktionen übernehmen:<br />

zum einen die Zuweisung syntaktischer Rollen, zum anderen die Anordnung<br />

der Information im Satz und ihre Markierung als Vorausgesetztes<br />

oder Hintergrundwissen einerseits (das sog. Thema) und Neues, Unbekanntes<br />

andererseits (das sog. Rhema).<br />

Wenn man von Wortstellung spricht, bezieht sich der Begriff meist nicht<br />

wörtlich auf die lineare Anordnung einzelner Wörter in einem Satz, sondern<br />

auf die geregelte Aufeinanderfolge von Wortgruppen mit syntaktischer<br />

Funktion (Konstituenten), insbesondere die von Subjekt, Objekt und Verb<br />

bzw. Prädikat, weshalb sich auch Begriffe wie „Satzgliedstellung“ und „Satzstellung“<br />

finden lassen. Insbesondere wenn syntaktische Funktionen nicht<br />

durch morphologische Markierungen wie Kasusendungen gekennzeichnet<br />

werden, übernimmt die Satzstellung diese Aufgabe; vgl. Mann beißt Hund<br />

gegenüber Hund beißt Mann. Bei eindeutiger morphologischer Markierung,<br />

wie sie in Den Mann beißt der Hund vorliegt, kann die Satzstellung demgegenüber<br />

stärker für die Informationsgliederung im Satz verwendet werden.<br />

Darüber hinaus können in verschiedenen Sprachen aber auch unabhängig<br />

von der morphologischen Markierung mehr oder weniger starke Beschränkungen<br />

der Wortstellungsfreiheit vorliegen.<br />

Im <strong>Deutsche</strong>n gibt es eine relativ große Freiheit der Wortstellung, die im<br />

Wesentlichen nur durch die strikt festgelegte Stellung des Verbs beschränkt<br />

wird. Insbesondere die Stellung der Prädikatsteile ist für das Verständnis des<br />

<strong>Deutsche</strong>n ausschlaggebend. Da die systematische Erfassung der Satztopologie<br />

im <strong>Deutsche</strong>n üblicherweise vom finiten Verb ausgeht, lassen sich die<br />

Satztypen Verberst-, Verbzweit- und Verbletzt- oder auch Stirn-, Kernund<br />

Spannsatz voneinander unterscheiden, je nachdem, ob das Finitum an<br />

erster, zweiter oder letzter Position im Satz steht: Hat der Hund den Mann gebissen?;<br />

Der Hund hat den Mann gebissen; Ich weiß, dass der Hund den Mann<br />

gebissen hat. Das markanteste Merkmal zur Beschreibung der Wortstellung<br />

im <strong>Deutsche</strong>n wie auch in anderen germanischen Sprachen ist allerdings die<br />

sog. V2-Struktur (Holmberg/Rijkhoff 1998: 79f.): das finite Verb nimmt im<br />

unabhängigen Assertionssatz (Hauptsatz) die zweite Position und im abhängigen<br />

Satz (Nebensatz) die letzte Position ein: Gestern hat der Hund den<br />

Mann gebissen vs. Weil der Hund gestern den Mann gebissen hat, …<br />

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