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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Satzmodus<br />

zeichnen sich formal durch Zweitstellung des Finitums aus (vgl. ebd.: 130):<br />

Ich habe im Lotto gewonnen. –Du hast im Lotto gewonnen? Ein besonderer<br />

Typ von Echofragen sind Verb-Letzt-Fragen, die dann auftreten, wenn eine<br />

bereits geäußerte Frage auf Nachfrage noch einmal formuliert wird (vgl.<br />

<strong>Hentschel</strong>/Weydt 2003: 417): Was machst du? – (Verzeihung?) –Was du<br />

machst?; Kommst du mit ins Kino? – (Wie bitte?)–Ob du mitkommst? Die Verwendung<br />

von ob bzw. die Verbletztstellung ist in diesen Sätzen damit zu erklären,<br />

dass diese Sätze auch als elliptische Nebensätze aufzufassen sind: Ich<br />

habe dich gefragt, was du machst.<br />

Als rhetorische Fragen werden Interrogativsätze bezeichnet, auf die<br />

keine Antwort erwartet wird. Rhetorische Fragen können wie andere Interrogativsätze<br />

in Entscheidungs- und Ergänzungsfragen unterteilt werden.<br />

Darüber hinaus kann man sie danach unterscheiden, ob der erfragte Sachverhalt<br />

als selbstverständlich bekannt vorausgesetzt wird wie in Was hast du<br />

heute gemacht? – Was wohl? (im Sinne von: ‚Das ist doch evident‘) oder ob er<br />

als nicht existent gekennzeichnet wird wie in Und woher zum Teufel soll ich<br />

das wissen? (im Sinne von: ‚Es gibt keine Quelle, aus der ich dieses Wissen<br />

haben könnte‘). <strong>Hentschel</strong>/Weydt (2003: 418) sprechen im ersteren Fall von<br />

positiven, im zweiten von negativen rhetorischen Fragen.<br />

Exklamativsätze (von lat. exclamare ‚ausrufen‘), auch Ausrufesätze genannt,<br />

entsprechen formal entweder Assertionssätzen (z. B. Das ist aber nett!)<br />

oder aber Interrogativsätzen (z. B. Ist das aber nett! Wie kalt es heute wieder<br />

ist!), weshalb strittig ist, ob sie überhaupt als eigener Satzmodus zu betrachten<br />

sind. Für die Annahme eines eigenen Satzmodus spricht zum einen die<br />

Intonation, die jeweils deutlich von jener bei einer Aussage oder Frage abweicht,<br />

zum anderen das Auftreten bestimmter Abtönungspartikeln wie aber<br />

(vgl. Weydt/<strong>Hentschel</strong> 1983; Näf 1987). Zudem können die wie-Ergänzungsfragen<br />

mit einem Interrogativum gebildeten Exklamativsätze des Typs<br />

Wie schön es hier doch ist! (Duden 2009: 891 spricht hier von w-Ausrufesätzen),<br />

wie das Beispiel zeigt, anders als echte Interrogativsätze mit Verbletztstellung<br />

auftreten. Bei Verbzweitstellung unterscheiden sich solche Exklamativsätze<br />

hingegen nur durch ihre Intonation von Interrogativsätzen: Wie<br />

haben wir gelacht!<br />

Imperativsätze (von lat. imperare ‚befehlen‘) oder Aufforderungssätze<br />

sind formal dadurch gekennzeichnet, dass das Verb entweder im Imperativ<br />

steht (Leih mir doch bitte mal kurz deinen Bleistift!) oder die Aufforderung<br />

durch eine Imperativ-Periphrase (Stillgestanden! Seien wir ehrlich!) ausgedrückt<br />

wird. Gelegentlich werden auch elliptische Ausrufe mit Aufforderungscharakter<br />

wie Hilfe!, Ruhe! zu den Imperativsätzen gezählt. Neben der<br />

Sprechhandlung der Aufforderung können Imperativsätze auch andere illo-<br />

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