05.12.2012 Aufrufe

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Genitiv<br />

der dort sog. „Definitionsgenitiv“ (das Laster der Trunksucht), bei Engel<br />

(2009: 296) nur der Genitivus explicativus. Nach Helbig/Buscha (2007:<br />

498) gibt es einen Unterschied zwischen den beiden semantischen Klassen:<br />

der Genitivus explicativus bezeichnet das Bedeuten-Verhältnis (ein Strahl<br />

der Hoffnung → Der Strahl bedeutet Hoffnung), der Genitivus definitivus<br />

ein Sein-Verhältnis (die Pflicht der Dankbarkeit → Die Dankbarkeit ist eine<br />

Pflicht). Beide Genitive können nicht durch ein Possessivpronomen ersetzt<br />

und anders als der qualitatis auch nicht prädikativ gebraucht werden.<br />

Andere Genitivtypen<br />

Neben den aufgezählten Genitivtypen sind in einigen <strong>Grammatik</strong>en, vor allem<br />

bei Helbig/Buscha (2007), noch die folgenden zu finden:<br />

x Der Genitiv des Eigenschaftsträgers: die Größe des Zimmers. In anderen<br />

<strong>Grammatik</strong>en als Spielart des Genitivus possessivus oder auch subiectivus<br />

(so im Falle von die Freundlichkeit der Kellnerin, Duden 2009: 825)<br />

verstanden.<br />

x Der Genitiv des dargestellten Objekts: das Bild Goethes → Das Bild stellt<br />

Goethe dar. Anderweitig ebenfalls meist als eine der Interpretationsmöglichkeiten<br />

des Genitivus possessivus aufgefasst.<br />

x Der Genitiv der Steigerung oder genitivischer Superlativ: das Buch der<br />

Bücher.<br />

x Der Genitiv der Zugehörigkeit: die Schule meines Bruders → Mein Bruder<br />

gehört zu der Schule. Der Unterschied zum Haben-Verhältnis, das hier nur<br />

für Genitivus possessivus (das Haus meines Vaters → Mein Vater hat ein<br />

Haus) angesetzt wird, findet sich nur bei Helbig/Buscha (2007: 497f.).<br />

x Der Genitivus auctoris: das Werk des Dichters → Der Dichter hat das Werk<br />

geschaffen. Er bezeichnet laut Helbig/Buscha (2007: 498) das Verhältnis<br />

des Schaffens.<br />

x Der Genitiv des Produkts: der Dichter des Werkes → Das Werk ist Produkt<br />

des Dichters. Er bezeichnet das Ergebnis einer Tätigkeit (ebd.).<br />

Diese Fülle von verschiedenen Typen und unterschiedlichen Interpretationen<br />

zeigt, dass die Klassifizierung des attributiven Genitivs nach semantischen<br />

Kriterien problematisch ist. Wird nur strikt von syntaktischen Rollen<br />

ausgegangen, dann können zwei Genitivtypen unterschieden werden, nämlich<br />

der subjektive und der objektive Genitiv. Dies reicht aber nicht aus, um<br />

alle Bedeutungen zu beschreiben. Bei einer fein differenzierten Klassifizierung<br />

hingegen entstehen schnell Bestimmungsprobleme, die aber auch bei<br />

den üblichen fünf oder sechs Klassen vorkommen können.<br />

101

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!