05.12.2012 Aufrufe

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Pronomen<br />

rus und Kasus sowie in der 3. Pers. Sg. auch Genus. Es verfügt über ein vollständiges<br />

Paradigma, das stark suppletiv ist und kaum Synkretismen aufweist.<br />

Aufgrund ihrer primären Funktionen werden die 1. (sprechende) Person<br />

und die 2. (angesprochene) Person meist der 3. Person (Besprochenes) gegenübergestellt<br />

und separat behandelt. Duden (2009: 263, 265) spricht bei<br />

den Personalpronomina der 1. und 2. Person von Pronomina mit deiktischer<br />

Funktion, bei denen der 3. Person von Pronomina mit anaphorischer bzw.<br />

kataphorischer Funktion. Engel (2009: 365–367) geht so weit, zwei Subklassen<br />

(„Partnerpronomina“ und „reine Verweispronomina“) anzunehmen.<br />

Gegen eine solche Aufteilung spricht, dass dabei zwei unvollständige Paradigmen<br />

entstehen, die zusammen ein vollständiges bilden.<br />

Wie das Substantiv unterscheidet das Personalpronomen zwei Numeri,<br />

den Singular und den Plural. Die 1. Person Plural (wir) bezeichnet dabei nur<br />

ausnahmsweise mehrere gleichzeitig sprechende Personen, häufiger die sprechende<br />

sowie mindestens eine weitere Person. Gehört die angesprochene<br />

Person dazu, spricht man vom inklusiven, ansonsten vom exklusiven Gebrauch<br />

von wir. Manche Sprachen stellen hierfür auch zwei verschiedene<br />

Pronomina zur Verfügung. Die Pluralform der 2. Person (ihr) bezeichnet die<br />

angesprochene sowie mindestens eine weitere Person, die an- oder abwesend<br />

sein kann; sie schließlich bezeichnet Dritte, die damit zugleich als weder<br />

selbst sprechend noch als angesprochen gekennzeichnet werden.<br />

Genus wird beim Personalpronomen des <strong>Deutsche</strong>n heute nur noch in<br />

der 3. Person Sg. ausgedrückt (er, sie, es), während es im Plural abgebaut worden<br />

ist. In der 3. Person leistet die Genusunterscheidung einen wesentlichen<br />

Beitrag, den Bezug des Pronomens zu verdeutlichen, da die Angabe des Genus<br />

die Menge der möglichen Bezugselemente in den meisten Fällen stark<br />

einschränkt. Bei den ersten beiden Personen ist die Angabe des Genus weniger<br />

wichtig, da der Bezug aus der Gesprächssituation hervorgeht. Aus diesem<br />

Grund lässt sich universell beobachten, dass Genus am häufigsten in der<br />

3. Person unterschieden wird (vgl. Sasse 1993: 671).<br />

Zur Bildung von Genitiv, Dativ und Akkusativ verwendet das Personalpronomen<br />

Suppletivstämme: ich, meiner, mir, mich usw. Die Formen für<br />

Nominativ und Akkusativ lauten in der 3. Pers. Sg. fem. (sie) und neutr. (es)<br />

sowie im Plural (sie) gleich, wie dies auch in der Substantivdeklination der<br />

Fall ist. Darüber hinaus sind auch Dativ und Akkusativ der 1. und 2. Pers.<br />

Pl. formgleich (uns, euch).<br />

Als sog. Höflichkeitsform wird die 3. Pers. Pl. anstelle der 2. Pers. Sg. verwendet.<br />

Damit macht das <strong>Deutsche</strong> gleich von zwei oft zu beobachtenden<br />

Strategien Gebrauch: Mit der 3. Person schafft die sprechende Person Dis-<br />

289

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!