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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Substantiv<br />

ders als auf -en bilden, also z. B. der Satz – des Satzes (Genitiv Singular) – die<br />

Sätze (Plural), das Wort – des Wortes (Genitiv Singular) – die Worte/die Wörter<br />

(Plural). Außerdem gehören auch Feminina hierher, die keinen -en-Plural<br />

bilden, also z. B. die Braut – der Braut (Genitiv Singular) – die Bräute (Plural).<br />

Da bei Feminina jedoch im Singular keine Kasusendungen mehr erhalten<br />

sind, werden sie heute oft nicht mehr als stark, schwach oder gemischt<br />

kategorisiert. Als gemischt gelten Substantive dann, wenn sie eine Mischung<br />

der beiden Prinzipien aufzeigen, typischerweise also einen Genitiv Singular<br />

auf -s und einen Plural auf -en: der Staat – des Staates (Genitiv Singular) – die<br />

Staaten (Plural).<br />

Definitheit<br />

Mit dem nicht immer ganz einheitlich definierten Begriff Definitheit (vgl.<br />

hierzu ausführlicher Chesterman 2005) wird die Fähigkeit (nicht nur) von<br />

Substantiven bezeichnet, sich auf spezifische, identifizierbare Gegenstände<br />

oder ebensolche Klassen von Gegenständen zu beziehen – im Unterschied<br />

zur Indefinitheit, wo eine solche eindeutige Zuordnung nicht möglich ist.<br />

Im <strong>Deutsche</strong>n wird der Ausdruck der Definitheit normalerweise vom Artikel<br />

übernommen: die Studentin bezeichnet eine ganz bestimmte, vom Hörer<br />

identifizierbare Person, während eine Studentin sich entweder auf irgendeine,<br />

noch zu bestimmende Person bezieht oder aber auf eine Studentin, die<br />

nur dem Sprecher, nicht aber der Hörerin bekannt ist.<br />

In Sprachen ohne Artikel können neben der Wortstellung der Kasusgebrauch<br />

oder auch der verbale Aspekt den Ausdruck der Definitheit übernehmen.<br />

So markiert im Türkischen die Verwendung der Akkusativendung zugleich,<br />

dass es sich beim Objekt um etwas handelt, was dem Hörer bekannt<br />

ist. Bei einem indefiniten Objekt wird die Kasusmarkierung hingegen nicht<br />

gesetzt (vgl. Lewis 2000: 34f.). In slawischen Sprachen wie z. B. dem Russischen<br />

kann neben dem Kasusgebrauch auch der Aspekt anzeigen, ob das Objekt<br />

definit ist: der perfektive Aspekt geht mit einem definiten Objekt einher<br />

(vgl. Wade 2000: 293–295).<br />

Wortbildung<br />

Substantive sind sehr häufig das Ergebnis von Wortbildungsprozessen, die<br />

hier nur kurz zusammengefasst werden können. Grundsätzlich kann man<br />

zwischen Derivationen (oder Ableitungen) und Kompositionen (oder Zusammensetzungen)<br />

unterscheiden.<br />

Bei einer Derivation wird das Substantiv aus einem anderen Wort –<br />

einem Verb, Adjektiv oder einem anderen Substantiv – abgeleitet. In den<br />

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