05.12.2012 Aufrufe

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Verb<br />

die Aussagen über die Geltungs- oder Wahrheitsbedingungen des im Verb<br />

ausgedrückten Geschehens macht. Im <strong>Deutsche</strong>n unterscheidet man drei<br />

Modi: Indikativ, Imperativ und Konjunktiv. Während der Indikativ auch als<br />

neutraler Modus angesehen werden kann, drückt der Imperativ eine Aufforderung<br />

aus. Der Konjunktiv schränkt grundsätzlich die Geltungsbedingungen<br />

der Aussage ein, kann dies aber unter vielen verschiedenen Gesichtspunkten<br />

tun: als Konjunktiv der indirekten Rede zeigt er an, dass es sich bei<br />

dem Gesagten nur um Informationen aus zweiter Hand handelt; in konditionalen<br />

Nebensätzen nennt er eine Bedingung (Wenn ich Geld hätte …); er<br />

kann Wunschsätze markieren (Wenn ich doch nur Geld hätte!), den nicht vorhandenen<br />

Imperativ der Höflichkeitsform ersetzen (Seien Sie vorsichtig!) und<br />

anderes mehr. Die Formen des Konjunktivs sind im Laufe der jüngeren<br />

Sprachgeschichte stark abgebaut worden, so dass er in vielen Fällen bereits<br />

mit dem Indikativ zusammengefallen ist (vgl. Thieroff 2009a, 2009b). Häufig<br />

wird er daher inzwischen durch eine Konstruktion mit würde ersetzt (ich<br />

würde dir ja gerne helfen, aber … statt ich hülfe dir ja gerne).<br />

Das Passiv ist eine gegenüber dem Aktiv markierte Form. Das <strong>Deutsche</strong><br />

kennt sowohl ein sog. Patiens- als auch ein Rezipientenpassiv: im erstgenannten<br />

Fall wird das Patiens, im zweiten Fall der Rezipient zum Subjekt des<br />

Aktivsatzes. Ein Beispiel wäre Der Minister überreicht dem General den Orden<br />

(Aktivsatz, in dem den Orden das Patiens und dem General der Rezipient ist)<br />

wird zu Der Orden wird dem General überreicht (Patienspassiv) oder zu Der<br />

General bekommt den Orden überreicht (Rezipientenpassiv). Beide Passivtypen<br />

werden mit Hilfsverben gebildet. Beim Patienspassiv kann man weiter<br />

in ein mit werden gebildetes Vorgangspassiv (die Zeremonie wird eröffnet)<br />

und ein mit sein gebildetes Zustandspassiv unterscheiden (die Zeremonie ist<br />

eröffnet). Für das Rezipientenpassiv stehen die drei Verben bekommen, erhalten<br />

oder kriegen (Er bekommt/erhält/kriegt den Orden überreicht) zur Verfügung.<br />

Ein Medium liegt dann vor, wenn mit einer speziellen Markierung angezeigt<br />

wird, dass das Subjekt vom Geschehen betroffen ist, ohne dass ein<br />

externes Agens dafür verantwortlich wäre. Im <strong>Deutsche</strong>n wird dies wie in<br />

vielen anderen Sprachen durch eine Reflexivmarkierung ausgedrückt: Der<br />

Vorhang hebt sich.<br />

Im <strong>Deutsche</strong>n lassen sich die folgenden infiniten Verbformen unterscheiden,<br />

d. h. Verbformen, die keine Personalmarkierung tragen: Infinitive,<br />

Partizipien, Gerundiva sowie die aus reinen Verbwurzeln bestehenden so genannten<br />

Inflektive wie seufz oder keuch.<br />

Infinitive sind Verbalformen, die dem Substantiv sehr nahe stehen. Sie<br />

werden im <strong>Deutsche</strong>n zugleich als Nennform des Verbs verwendet und wer-<br />

379

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!