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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Wortart<br />

Wortart (engl. part of speech, word class)<br />

Die Wörter einer Sprache gehören verschiedenen Wortarten an, die jeweils<br />

spezifische Eigenschaften aufweisen. In Sprachen wie dem <strong>Deutsche</strong>n lässt<br />

sich die Wortartenzugehörigkeit vieler Wörter schon daran erkennen, welche<br />

Endungen sie annehmen können: ich lache, du lachst gegenüber *ich türe, *du<br />

türst. Aber auch im <strong>Deutsche</strong>n kann man nicht alle Wortarten so unterscheiden,<br />

und in Sprachen ohne solche morphologischen Markierungen scheidet<br />

diese Möglichkeit ganz aus. Man unterscheidet die Wortarten dann meist anhand<br />

der Funktionen, die sie übernehmen können. Darüber hinaus lassen<br />

sich aber auch semantische Gemeinsamkeiten beobachten: so werden Handlungen<br />

typischerweise durch Verben, Personen oder Gegenstände hingegen<br />

durch Substantive ausgedrückt. Je nach Sprache sind die Wortarten sehr<br />

deutlich voneinander getrennt (so etwa im Lateinischen oder Russischen,<br />

weitgehend auch im <strong>Deutsche</strong>n) oder weisen unscharfe Ränder auf, so dass<br />

leicht Übergänge möglich sind. Letzteres ist beispielsweise im Englischen der<br />

Fall, wo viele Substantive problemlos auch als Verben verwendet werden können,<br />

ohne die Form zu ändern (z. B. bomb ‚Bombe‘/to bomb ‚bombardieren‘).<br />

[EH]<br />

Wortartbedeutung<br />

→ kategorielle Bedeutung<br />

Wortbildung (engl. word formation)<br />

Wortbildung ist ein universelles sprachliches Prinzip, nach dem neue Wörter<br />

auf der Basis vorhandener Elemente gebildet werden. Davon zu unterscheiden<br />

sind neue Wörter, die als Entlehnungen aus anderen Sprachen entnommen<br />

wurden, wie z. B. Computer, und sog. Urschöpfungen wie etwa die Bezeichnung<br />

Muggel (englisch: muggle) für Menschen, die keine Hexen sind, in<br />

den Romanen von Joanne K. Rowling.<br />

Wortbildung wird meist als Teilbereich der Morphologie angesehen und<br />

grenzt sich dort von der Flexion ab. Der Unterschied liegt in der Funktion:<br />

Während Flexion dazu dient, vorhandene Wörter so zu verändern, dass sie<br />

in einen gegebenen syntaktischen Rahmen passen (wobei sie auch zusätzliche<br />

Informationen wie z. B. Tempus ausdrücken können), wird durch<br />

Wortbildung ein neues Wort in das Lexikon der Sprache eingeführt (vgl.<br />

z. B. Booij 2000: 360). Allerdings ist die Unterscheidung nicht immer eindeutig,<br />

und die Übergänge können zu einem gewissen Grad fließend sein<br />

(vgl. Bybee 1985).<br />

Die Regeln der Wortbildung können von Sprache zu Sprache sehr unterschiedlich<br />

sein. Im <strong>Deutsche</strong>n ist es beispielsweise problemlos möglich, zwei<br />

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