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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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(a)<br />

Präteritum-Suffix -t-<br />

[plus Personalsuffix]<br />

(b)<br />

Präteritum-Suffixe<br />

-t- und -te-<br />

[plus Personalsuffix]<br />

Präteritum<br />

zum Vergleich:<br />

Präsens<br />

Sg 1./3. leb-t-e leb-t-e 1. leb-e<br />

2. leb-t-est leb-te-st 2. leb-st<br />

3. leb-t<br />

Pl 1./3. leb-t-en leb-t-en 1./3. leb-en<br />

2. leb-t-et leb-te-t 2. leb-t<br />

Die Analyse (a) ist relativ verbreitet. Sie findet sich etwa bei Erben (2000:<br />

89), Engel (2009: 215) oder Eisenberg (2006: 186). Die Analyse (b) ist dagegen<br />

selten; wir finden sie etwa bei Helbig/Buscha (2007: 26).<br />

Eine Begründung für die Analyse findet sich lediglich bei Erben (2000:<br />

89), der bezüglich (a) schreibt: „Funktionskennzeichen ist bei den sog.<br />

schwachen Verben wie in allen germ. Sprachen ein Dentalsuffix, verbunden<br />

mit der entsprechenden Personalendung.“ Ein Blick auf die germanischen<br />

Sprachen zeigt jedoch, dass in der Mehrzahl dieser Sprachen das Dentalsuffix<br />

silbisch ist. Die eigentliche Motivation für diese Analyse ist also nicht das<br />

einheitliche Präteritalmorphem in den germanischen Sprachen. Vielmehr ist<br />

sie offensichtlich durch den Vergleich mit den Formen im Präsens motiviert:<br />

Das Personalsuffix -e scheint dem Personalsuffix der 1. Person Singular Präsens<br />

zu entsprechen, das Personalsuffix -en dem Personalsuffix der 1./3. Person<br />

Plural Präsens. Da zugleich von einem einheitlichen Präteritalmorphem<br />

t für alle Personen ausgegangen wird, unterscheiden sich allerdings die Personalsuffixe<br />

der 2. Person von denen des Präsens. Dies ist in der Analyse in<br />

(b) „repariert“: Hier stimmen die Personalendungen mit denen des Präsens<br />

überein, allerdings um den Preis eines uneinheitlichen Präteritummorphems.<br />

Ganz stimmen die Personalendungen von Präsens und Präteritum jedoch<br />

in keinem Fall überein, da im Präsens die 3. Person Singular mit dem Personalsuffix<br />

-t markiert wird, im Präteritum hingegen nicht. Die schwachen<br />

Präteritalformen müssen daher nicht mit den Präsensformen, sondern mit<br />

den Präteritalformen der starken Verben verglichen werden, wie es die folgende<br />

Gegenüberstellung zeigt:<br />

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