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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Relativsatz<br />

Die Stadt, die mir besonders gut gefällt … (Relativpronomen die)<br />

Derjenige, welcher … (Relativpronomen welcher)<br />

Er hat mir nichts gesagt, was ich nicht schon gewusst hätte (als Relativum gebrauchtes<br />

Interrogativpronomen was)<br />

Die Art, wie sie lacht … (als Relativum gebrauchtes Interrogativadverb<br />

wie)<br />

Das Relativpronomen fungiert als eine Art „grammatisches Gelenk“ (Eisenberg<br />

2006: 269) zwischen Bezugselement und Relativsatz: Auf der einen<br />

Seite kongruiert das Relativpronomen in Genus und Numerus mit dem Bezugselement,<br />

auf der anderen Seite richtet sich sein Kasus nach der syntaktischen<br />

Funktion, die es im Relativsatz einnimmt:<br />

der Lehrer, der hier arbeitet<br />

der Lehrer, dem die Schüler einen Streich spielen<br />

Ist das einleitende Relativpronomen Teil einer Präpositionalphrase, so richtet<br />

sich der Kasus des Relativpronomens nach der entsprechenden Präposition:<br />

die Freundin, an die ich gerade schreibe<br />

der Tresor, in dem Dagobert sein Geld aufbewahrt<br />

Im <strong>Deutsche</strong>n stehen Relativsätze meist unmittelbar nach ihrem Bezugselement.<br />

Wenn klar ist, auf welches Element sich der Relativsatz bezieht, können<br />

zwischen Bezugselement und Relativsatz aber auch weitere Elemente<br />

treten: Sie hat alle Bücher zum Thema gelesen, die ihr von ihren Kollegen empfohlen<br />

worden waren. Gelegentlich kann der Bezug des Relativsatzes in Distanzstellung<br />

unklar sein, nämlich dann, wenn zwischen Bezugselement und<br />

Relativsatz weitere Substantive stehen, die in Genus und Kasus übereinstimmen:<br />

Er hat die Vase auf die Kommode gestellt, die er von seinen Großeltern<br />

geerbt hatte. Als Bezugselement wird in diesem Fall normalerweise die<br />

nächstliegende Nominalphrase angenommen. Die Ambiguität kann aufgelöst<br />

werden, indem man den Relativsatz unmittelbar neben das entsprechende<br />

Bezugselement setzt: Er hat die Vase, die er von seinen Großeltern geerbt<br />

hatte, auf die Kommode gestellt bzw. Er hat die Vase auf die Kommode, die<br />

er von seinen Großeltern geerbt hatte, gestellt.<br />

Das finite Verb des Relativsatzes steht wie auch in anderen Nebensätzen<br />

normalerweise in Endstellung. Daher ist der Status von Sätzen mit Verb-<br />

Zweit-Stellung (Hauptsatzstellung) wie z. B. Ich habe eine Tante, die lebt in<br />

Amerika umstritten. Man kann solche Sätze aufgrund der Satzstellung als<br />

Hauptsätze behandeln; da sie aber intonatorisch und „informationsstruktu-<br />

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