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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Konjunktiv<br />

In irrealen Vergleichssätzen wird durch den Konjunktiv eine nicht<br />

reale, sondern nur vorgestellte Gleichsetzung ausgedrückt. Solche Vergleichssätze<br />

werden mit als, als ob oder als wenn eingeleitet. Bei einer Einleitung<br />

des Vergleichssatzes mit als ob wird hier statt des Konjunktivs oft auch<br />

der Indikativ gebraucht; beim Gebrauch von als allein ist hingegen nur der<br />

Konjunktiv möglich, auch wenn in der gesprochenen Sprache gelegentlich<br />

auch hier ein Indikativ zu beobachten ist. Der Tempusgebrauch ist derselbe<br />

wie in der indirekten Rede: Er führt sich auf, als ob er hier allein das Sagen habe/hätte/hat.<br />

Optativ<br />

Dient ein Modus dem Ausdruck eines Wunsches wie in Es lebe der König!, so<br />

spricht man auch von einem Optativ (von lat. optare ‚wünschen‘). In manchen<br />

Sprachen, so etwa im Türkischen, ist der Optativ ein eigener Modus,<br />

während seine Funktion im <strong>Deutsche</strong>n durch den Konjunktiv übernommen<br />

wird. Während der Gebrauch des Konjunktivs Präsens, der in dieser Funktion<br />

gelegentlich auch als volitiv (auch: voluntativ; von lat. volo ‚ich will‘) bezeichnet<br />

wird, hier weitgehend auf formelhafte Wendungen wie Es lebe …;<br />

man höre und staune und auf das Verb sein in der 3. Person beschränkt ist<br />

wie in Allen Förderern sei gedankt, ist der Konjunktiv Präteritum hier nach<br />

wie vor sehr produktiv. Typische Wunschsätze mit Konjunktiv Präterium<br />

werden entweder durch wenn eingeleitet oder weisen Verberststellung auf,<br />

enthalten dabei aber immer die Partikeln doch, nur oder bloß oder eine Kombination<br />

daraus. Der Gebrauch von doch allein ist dabei die stilistisch gehobene<br />

Variante:<br />

164<br />

Wenn ich doch mehr Geld hätte!<br />

Wäre ich (doch) bloß schon fertig!<br />

Adhortativ<br />

Eine Aufforderung an eine Gruppe von Personen inklusive der sprechenden<br />

Person selbst nennt man Adhortativ (auch: Hortativ; von lat. (ad)hortari ‚ermahnen,<br />

auffordern‘). Im <strong>Deutsche</strong>n kann der Adhortativ durch den Konjunktiv<br />

der 1. Person Plural ausgedrückt werden: Seien wir ehrlich! Ersatzweise<br />

wird eine Periphrase mit dem Imperativ von lassen verwendet: Lass(t)<br />

uns ehrlich sein!

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